Volksfeststimmung herrschte zum 18. Tag der Schauanlagen in Mittelsachsen. Mit einem facettenreichen Programm machten die Gastgeber der Bergbau- und Hüttenvereine den Gästen das Montanthema schmackhaft
Halsbrücke/Reinsberg. Frisch aufgespielt und deftig zubereitet – so schmeckte der 18. Tag der Schauanlagen der berg- und hüttenmännischen Vereine in Mittelsachsen initiiert von der Saxonia Stiftung Freiberg. Volksfeststimmung herrschte am Wochenende auch auf dem Gelände des Vereins VII. Lichtloch des Rothschönberger Stollnsystems in Halsbrücke. Untermalt von Blasmusik und bewirtet mit Kesselgulasch folgten Gäste der Einladung der Gastgeber um Andreas Benthin und Thurid Dittrich, den einst wichtigen Standort im Freiberger Bergbaurevier und seinem Wasserwirtschaftssystem in Augenschein zu nehmen.
Jens Leidolph hatte als diensthabender Akteur an Amboss und Hammer das Feuer in der Bergschmiede entfacht und lud Besucher ein, mit ihm gemeinsam kleine Eisenstücke zu schmieden. Bergbautechnik- und Abbautechnologien komprimiert auf einen Blick waren en minature im Schachthaus zu erleben.
Hier wurde Jörg Schulz aus Weißenborn mit seinen einzigartigen Funktionsmodellen stetig umringt. Fasziniert verfolgten Vertreter aller Generationen das detailgetreue Geschehen in den verschiedenen dargestellten Abbauepochen.
Die vom Verein extra organisierte Sonderschau wurde genauso von Volker Heinrich bereichert. Der Freiberger stellte sein in einjähriger Bastelarbeit fertiggestelltes Kahnhebehaus vor. In dem bugsierten einst Bergleute die beladenen Erzkähne, die das Naturmaterial zu Verhüttung heranbrachten, aus der Freiberger Mulde hinauf in den Churprinz-Kanal. Seinerzeit eine Weltneuheit.
Zu den noch heute drei von einst acht für den Bau des Rothschönberger Stolln geteuften Lichtlöchern, gehört auch das Schachthaus des Vereins IV. Lichtloch in Reinsberg. Frank Benndorf zählt zu den Gastgebern, die eine aus vielen Regionen stammende Publikumsschar durch den Gebäudekomplex mit saniertem Schacht und Radstube führte.
Staunen bei den Bergbaulaien, dass der komplexe Rothschönberger Stolln das Freiberger Bergbaurevier seit 145 Jahren entwässert. Bereits bei seiner Fertigstellung im Jahre 1877 galt er als eine technische Meisterleistung und ist einer der längsten in Funktion befindlichen Entwässerungsstolln der Welt.
Das Interesse galt ebenso den Ausstellungen mit bergmännischen Gezähe, Geleucht, Vermessungsinstrumente sowie geschnitzten Bergwerksmodellen. So mancher Gast verband den Besuch der beiden benachbarten Objekte mit einem Stopp in der Erzwäsche Halsbrücke