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Opernwagen erinnert an Schmalspurgeschichte(n)

Herold. Der heutige Freitag ist für die Mitglieder der IG Schmalspurbahn Thumer Netz ein arbeitsreicher Feiertag: Das ehrgeizige Projekt der Aufarbeitung des Opernwagens für den Standort des früheren Bahnhofs in Herold ist einen entscheidenden Schritt vorangekommen. Der vierachsige Gepäckwaggon ist nach umfassender Aufarbeitung in Marienberg heute auf dem symbolischen Gleisstück neben der Annaberger Straße in der Gemeinde aufgesetzt worden.

Damit erfüllt sich für die Bahnfreunde ein weiterer Schritt, an ein wichtiges Kapitel in der Verkehrsgeschichte zu erinnern. Seit 1997 ist es das Ziel der Mitglieder, etwas Eisenbahnflair nach Herold zu bringen und den Traditionsstandort aufzubauen.
Immerhin bringt der Verein für die Aufarbeitung des Wagens sowie die Errichtung des ca. 25 Meter langen Gleisstückes an der früheren Haltestelle Oberherold 13.000 Euro auf.  

Ein Schwerlastkran hievte den Wagen auf das Gleisstück. Foto: Christof Heyden

Bei den Wagen handelt es sich um ein typisches Fahrzeug für das Schmalspurnetz. Der Wagen war einst in Thum stationiert, landete bei der Fichtelbergbahn, von wo er erworben wurde. Seinen Kosenamen Opernwagen hat er aus gutem Grund: 1974 wurde er bei der Verfilmung der Oper Fra Diavolo eingesetzt

Die 1886 eröffnete Station war zunächst nach Ehrenfriedersdorf die zweitgrößte Station der Wilischthalbahn. Hier zweigte von der eigentlichen Strecke Wilischthal – Ehrenfriedersdorf die Stichbahn nach Thum ab. Deshalb hatte die Haltestelle vier parallele Gleise, einen massiven Güterschuppen mit Güteragentur und Warteraum, einen Freiabtritt und einen zweigleisigen Lokschuppen mit Wasserstation.

Erinnerungsfoto von der Mannschaft des ehrgeizigen Projektes. Foto: Christof Heyden

Seit 1942 wird die Station als „Bahnhof Herold (Erzgeb.)“ bezeichnet. Der Betrieb endete am 27. Mai 1972. Vom Bahnhof sind noch alle Hochbauten erhalten. Stationsgebäude und Freiabtritt wurden vom Kulturbund bzw. den Herolder Heimatfreunden gepflegt und genutzt. Heute werden die Anlagen durch die Interessengemeinschaft Schmalspurbahn „Thumer Netz“ bewahrt. Der ebenfalls erhaltene Lokschuppen ist in Sachsen einzigartig.

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Autor

Christof Heyden
Christof Heydenhttps://www.erzgebirge.tv
in Chemnitz lebend, geb. 1961 in Pirna, Diplom-Kulturwissenschaftler Humboldt-Uni Berlin, seit 1993 Freier Journalist und Pressefotograf. Mailadresse: christof.heyden(at)erzgebirge.tv

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