Frohnau. Ein neuerlicher Arbeitseinsatz sah Museumsmitarbeiter, Schnitzer und Handwerker am Standort der Hammerlinden-Stele in Frohnau im Einsatz. Das im Rahmen des 400-jährigen Jubiläums errichtete Schnitzkunstwerk in Erinnerung an den legendären zum technischen Schaudenkmal gehörenden Laubbaum wird jetzt noch besucherfreundlicher präsentiert.
„Wir haben den Standort so umgestaltet, dass Gäste jetzt direkt an die Stele und die acht an ihr befestigten Schnitzarbeiten herantreten können. Zugleich können sie das Kunstwerk auch umrunden. Dafür wurde Boden abgetragen, planiert und eingefasst, zudem schmucke Steine aufgeschüttet“, so Jörg Bräuer, Kurator der Städtischen Museen Annaberg-Buchholz.
Nachdem der betagte mächtige Baum vor dem Tor des ältesten Hammerwerks Deutschlands aus Sicherheitsgründen weichen musste, reifte die Idee, dessen über 350 Jahre altes Holz aufzuarbeiten. Binnen zweier Jahre machten sich acht Schnitzvereine bzw. Einzelkünstler daran, acht prägende Episoden ins Holz geschnitzt, aus der Geschichte des Frohnauer Hammers darzustellen. Jede dieser Holzarbeiten umfasst die Maße 60 cm Breite, 30 cm Höhe und 8 cm Tiefe. Die Bildgeschichten wurden jeweils bis in eine Tiefe von 4cm in das verleimte Hammerlindenholz hineingeschnitten.
Dem Wachsen des Baumes von Wurzel bis zur Spitze gleichend, beginnt die Bildkomposition mit dem 1491 nachgewiesenen Silberfund am Schreckenberg. Dem folgt die 1496 vollzogene Stadtgründung Neue Stadt am Schreckenberg. Der 1621 vollzogene Umbau zum Hammerwerk wird ebenfalls dargestellt. Das 1907 eingeleitete Kapitel der Gründung des Hammerbundes durch Emil Fink und den Beginn des Museumbetriebs fängt die vierte Arbeit ein. Als fünftes Relief wird das 1921 erstmals organisierte Hammerfest abgebildet.“
Der Etappe von 1947-1954, als die SAG Wismut am Hammergelände das Sagen hatte, widmet sich die sechste Tafel. Dem für immer mit dem Frohnauer Hammer verbundenen legendären Museumsführer Johannes Schönherr ist das siebte Schnitzwerk gewidmet.
Und die 2018 vollzogenen Fällung der Hammerlinde wird als Spitze der Stele dargestellt. An der aus zwei jeweils drei Meter langen Halbstämmen bestehenden Stele, die aus einer Straßen- und einer Hinterseite besteht, haben auch Vertreter des Schmiedehandwerks Hand angelegt und das spezielle Fundament mit Schriftzügen angefertigt.
„Wir wollen mit diesem Beitrag das touristische Angebot am Standort aufwerten. Während im Hammer die technischen Gegebenheiten im Blickpunkt stehen, vermitteln wir mit den Relieftafeln ein Stück regionaler Bergbaugeschichte“, so Zschierske.
Der Fachmann zeigt sich von der Motivation und dem Schnitzgeschick der Hobbyakteure sehr angetan. „Es war erklärtes Ziel der Organisatoren, mit den Vereinen dieses Vorhaben durchzuführen. Für alle ist die Reliefarbeit eine reizvolle Herausforderung. Und diese im Zuge des Unseco-Welterbes zu präsentieren, macht alle stolz.“