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Montanregion Erzgebirge wird Tatort

Das Krimibuch „Schatten über dem Erzgebirge“ ist ein grenzüberschreitendes Welterbeprojekt und wird mit 22 Kurzgeschichten von allen 22 Welterbe-Standorten in Sachsen und Böhmen unerhörte Begebenheiten erzählen. Fertiggeschrieben beginnt jetzt die Vermarktung.

Marienberg/Medenec. Ein unerhörtes Ereignis ruft in Medenec die Kriminalpolizei auf den Plan: Der Bürgermeister der Bergbaukommune ist einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen. Gestandene Ermittler tauchen in das jüngste Kapitel der Ortsgeschichte ein, welches vom Ringen um die Anerkennung als Welterbestätte bestimmt ist. Der Kommunalpolitiker gehörte zu jenen engagierten Zeitgenossen, die das ehrgeizige Projekt der Montanregion Erzgebirge auf böhmischer Seite voranbrachten. Doch organisierte Strippenzieher sehen sich um ihre wirtschaftlichen Vorteile gebracht. Wem stand der Bürgermeister beim touristischen Versilbern des Unesco-Titels im Wege?

Finanzielle Begehrlichkeiten und unlautere Wirtschaftskontakte rückt Filip Ušák in den Blickpunkt seines fiktiven Kriminalstücks, welches zu 22 Kurzgeschichten gehört, die Aufnahme in das grenzüberschreitende Buchprojekt „Schatten über dem Erzgebirge“ gefunden hat. Der Autor zählt mit vier weiteren Landsleuten zu den Akteuren, die jeweils einen literarischen Beitrag zu den fünf Standorten des Welterbeprojektes auf tschechischer Seite beisteuern. Und das aus erster Hand. Der 31-Jährige agierte zurückliegend selbst als Bürgermeister der Kleinstadt Benešov nad Ploučnicí und zeichnete für die Lokalpolitik verantwortlich, die sich auch den Netzwerken der Lobbyisten stellen muss.
„Ich greife einen Moment meines Alltags auf, spitze natürlich die Geschehnisse in dem Gegenwartsstück erheblich zu“, so Filip Ušák. „Die Idee kam mir während des Corona-Lockdowns, binnen zwei Wochen habe ich meine Kurzgeschichte geschrieben, so die Stillstandzeit sinnvoll nutzen können”, sagt der studierte Jurist.

Treffpunkt Baldauf-Villa Marienberg. Die tschechischen Autoren Radim F. Holeček und Filip Ušák, links sind zu Gast. Die beiden gehören zur Redaktionsrunde und bringen das grenzüberschreitende Vorhaben Schatten über dem Erzgebirge voran, in dem 22 Kurzkrimis zu den 22 Standorten der Montanregion in Sachsen und Böhmen vertreten sind. Foto: Christof Heyden

Die Anregung, sich an dem von der zum kul(T)our-Betrieb Erzgebirge zählenden Baldauf Villa Marienberg initiierten Literaturvorhabens zu beteiligen, erhielt er von Radim F. Holeček, einem Studienkollegen und befreundeten Autor. Der, bislang als Hochschullehrer tätig, macht sich bereits seit längerer Zeit für die kulturelle Zusammenarbeit zwischen den Ländern stark und gehört mit Kulturmanagerin Constanze Ulbricht zu den Organisatoren des Genrebuches.
„Wir nähern uns dem Thema Welterbe auf spezielle Weise und wollen das Interesse für die Montanregion mit spannender Lektüre wecken”, so Radim F. Holeček. Der steuert ebenfalls ein in seiner Heimatregion der Bergbaukommune Krupka handelndes Szenario bei. „Eine Schülerin ist verschwunden. Die Spurensuche nach ihr gewinnt an Bedeutung, als der Geheimdienst in das Puzzle der Recherchen eingreift und höhergestellte Persönlichkeiten in den Fall verwickelt sind“, so der Autor zu seinem Stück, welchem ein reales Geschehen von 1970 zugrunde liegt.

Zusammen mit Constanze Ulbricht haben Radim F. Holeček und Filip Ušák am Donnerstag in einer Redaktionskonferenz die Buchpräsentation „Schatten über dem Erzgebirge“ in Sachsen und Böhmen vorbereitet. „Das rund 400 Seiten umfassende Werk ist im Druck, wir planen nun Schritte der Öffentlichkeitsarbeit”, so die Marienbergerin. Ende des Sommers soll dieses länderübergreifende Leseprojekt vorliegen. Geplant ist, über den klassischen postalischen Vertrieb auch an verschiedenen touristischen Attraktionen zu Lesungen einzuladen. Zudem sollen diese Krimiexemplare an den jeweiligen Welterbestandorten erworben werden können. Höhepunkt des Vorhabens soll ein literarisch-musischer Aktionsabend im Rahmen des Stadtfestes von Marienberg 2021 werden.

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Autor

Christof Heyden
Christof Heydenhttps://www.erzgebirge.tv
in Chemnitz lebend, geb. 1961 in Pirna, Diplom-Kulturwissenschaftler Humboldt-Uni Berlin, seit 1993 Freier Journalist und Pressefotograf. Mailadresse: christof.heyden(at)erzgebirge.tv

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