Mit einer zünftig-launigen Feierstunde hat der scheidende Kreisbrandmeister Gerald Nepp Abschied von den Freiwilligen Feuerwehren des Landkreises Mittelsachsen genommen.
Freiberg. Der oberste Feuerwehrmann der Region zwischen Neuhausen an der böhmischen Grenze und Ostrau vor den Toren Leipzigs hatte in Eigenregie zum Treffen an traditionsreicher Stätte der Reichen Zeche in Freiberg eingeladen. Für den Feuerwehrmann aus Leidenschaft war es ein Bedürfnis, seinen Mitstreitern aber auch Vertretern von Rettungs- und Hilfseinrichtungen sowie Amtskollegen und Geschäftspartnern persönlich für die oft jahrelange Zusammenarbeit Dankeschön zu sagen.
Reichlich 300 Vertreter aus 215 Feuerwehren des Kreisverbandes nutzten zugleich die Gelegenheit, auf ihre Weise dem 64-Jährigen für sein verantwortungsvolles Wirken zu danken.
Per 30. Juni beendete der Freiberger nun seine immer vom Feuerwehrwesen bestimmte Laufbahn, die ihn auch 28 Jahre im Amt des Kreisbrandmeisters sah. „Per 1. Januar 1991 wurde ich erstmals vom Kreistag in dieses Amt bestellt, insgesamt erfolgte diese Zeremonie sechs Mal, zuletzt 2014“, so der studierte Ingenieur für Brandschutz.
In gewohnter Manier verstand der von der Pike auf gelernte und redegewandte Fachmann die Runde zu unterhalten und die von einem Kreisbrandmeister erwarteten Qualitäten zu skizzieren: „Er sollte die Tugenden eines Beraters, Friedensrichters, Entertainers und Moderators vereinigen und vor allem mit dem Herzen sehen.“ Genau diese Charakterstärken wussten die Feuerwehrleute an ihrem hauptamtlichen Behördenmitarbeiter zu schätzen. Gerald Nepp gilt als einer der Macher des Feuerwehrwesens in Sachsen seit der Wende.
„Ich schätze, dass etwa 90 Prozent der Beschaffungsmaßnahmen für neue Feuerwehrfahrzeuge in unserem Großkreis über meinen Schreibtisch gegangen sind, dass ich an 85 Prozent der neu gebauten Gerätehäuser aus behördlicher Sicht beteiligt war.“ Insgesamt war er der Ansprechpartner von rund 10.000 in operativen Abteilungen, Jugendgruppen und Ehrenabteilungen tätigen Feuerwehrleuten im Landkreis.
Als wichtigsten Anliegen seines Wirkens resümierte der Familienvater und Opa sein Bemühen, das Verständnis der Mitbürger für die engagierte Tätigkeit der Feuerwehr viel mehr zu wecken. „Der Bevölkerung ist es leider nicht immer bewusst, welchen Schatz wir in dieser Rettungstruppe haben.“