Nach 13 Monaten Bauzeit ist am letzten Juniwochenende 2019 das Sommerbad wieder in Besitz genommen worden. Foto: Christof Heyden

Kollektives Anbaden hieß am Wochenende die belebende Devise in Neukirchen. 2,7 Millionen Euro sind in das schmucke Sommerbad geflossen.

Neukirchen. Nach 13-monatiger Umbauphase nahm ein generationenübergreifendes Publikum das schmucke Sommerbad wieder in Besitz. Volksfeststimmung in der Freizeiteinrichtung, die schon ab Sonnabendvormittag die Einheimischen bei freiem Eintritt zum Eröffnungstag anlockte. Kleine und große Unternehmungshungrige lachten vor Freude über ihr neues Schmuckkästchen mit der Sonne um die Wette.

Mit einem symbolischen Sprung ins kühle Nass vollzog Bürgermeister Sascha Thamm zusammen mit Jörg Schubert und Steffen Rupf von der bauausführenden Firma Krause & Co GmbH Neukirchen die offizielle Einweihung. Bei 24 Grad Wassertemperatur und knapp 28 Grad erhitzter Luft machten sich die Akteure kurzentschlossen in Freizeitmontur nass.

Bürgermeister Sascha Thamnn , rechts, begrüßt die Gäste vor dem ersten Sprung ins kühle Nass. Foto: Christof Heyden

Gute Laune im rund 25.000 Quadratmeter großen Gelände, welches schnell von den neugierigen Besuchern in Beschlag genommen wurde. Auch Klaus Jäger gehörte zu den aufmerksamen Auftaktgästen. „Ich wohne in unmittelbarer Nachbarschaft des Freibades, habe in den zurückliegenden Wochen das Baugeschehen verfolgt. Ich bin sehr angetan und hätte nicht gedacht, dass die Bauleute den Termin halten. Aber hier wurde echt rangeklotzt“, zollt der Neukirchener den Bauleuten aber auch Bauherren seinen Respekt.
Und freut sich, dass in den Sommertagen nebenan wieder Trubel und Kinderlachen samt quietschenden Schnattern einzieht. „Das ist doch das Freizeitvergnügen für die Leute, auch unsere Enkel toben herum.“ Der Opa spricht sich auch für weitere Geduld aus. „Auch wenn die Wiesen noch nicht in sattem Grün sind, das wird noch, sobald es Feuchtigkeit gibt.“

Die Freie Presse- Wasserspinne war immer begehrte Sprung-Insel für die Wasserratten. Foto: Christof Heyden

Angesichts der aufgeschlossenen Baderunde zeigte sich auch Jürgen Beyer angetan. „Die Entscheidung war richtig, auf diese Komplettlösung zu setzen“, resümiert der Gemeinderat das zurückliegende Geschehen. „Sicher, es hat Diskussionen gegeben, ob die Beckenanlage noch etwas größer hätte sein können, aber das ist eben eine Kostenfrage, gerade im Hinblick auf die wirtschaftliche Unterhaltung galt es abzuwägen. Insofern hat es mit einem Euro mehr für eine Erwachsenenkarte eine moderate Preiserhöhung gegeben.“

Der Fachlehrer hofft jetzt nicht nur auf weitere Höchstleistungen der Wettermacher sondern setzt auch auf die Einheimischen selbst: „Mancher ist im zurückliegenden Hitzesommer in andere Freibäder abgewandert. Jetzt es heißt es wieder, im eigenen Ort baden zu gehen.“

Auch die betagen 1925 gebauten Kabinen wurden aufgearbeitet wieder mit genutzt. Foto: Christof Heyden

Für Robin Kutzschmann und Junior ist dies keine Frage. „Wir haben das Baugeschehen vom ersten Tag an via Facebook verfolgt. Da wurde in einer Gruppe regelmäßig jeder Baufortschritt kundgetan. Wie ein Lauffeuer verbreiteten sich dann die Nachricht: Heute wird das Edelstahlbecken eingebaut oder Heute wird die Rutsche aufgebaut. Es ist prima, das Freibad wieder nutzen zu dürfen. Ich denke gerade an Schule und Kita. Wichtig sind die geplanten Angebote, das Schwimmen hier zu erlernen.“

Zu morgendlicher Stunde waren auch die Fachleute der Firma Aqua-Projekt Plauen GmbH in der neuen Filterhalle zu finden. „Wir checken noch einmal alle Systeme, sind bereit“, freute sich Geschäftsführer Chris Dörrer über viel Lob der Einheimischen. „In dem Gebäude befindet sich das Herz des Bades, hier ist die Filtertechnik installiert, die automatisch dafür sorgt, bestmögliche Wasserqualität zu erreichen.“

Pro Stunde werden 560 Kubikmeter Wasser umgewälzt und gleichzeitig hinsichtlich Chlorgehalt und pH-Wert gecheckt und gegebenenfalls nachdosiert. „In den drei Becken sind insgesamt 950 Kubikmeter Wasser eingelassen, das entspricht etwa dem Inhalt von 9.800 heimischer Badewannen“, so der Ingenieur.

Perspektivisch entsteht nun noch eine Matsch-Strecke. Foto: Christof Heyden

Ohne Zaudern ist Bürgermeister Sascha Thamm baden gegangen. „Mein Herz ist erfüllt, dieses Vorhaben heute übergeben zu können“, so das Gemeindeoberhaupt. „Ein vielschichtiges Thema. Doch angesichts des nun nahezu abgeschlossenen Generalumbaus sehe ich unsere Entscheidung für die Komplettsanierung bekräftigt.“ Immerhin 2,68 Millionen Euro hat die Modernisierung gekostet. „900.000 Euro wurden gefördert. 500.000 Euro stammen vom Leader-Förderprogramm und 400.000 Euro von ‚Brücken in die Zukunft‘. Der Rest sind Eigenmittel der Gemeinde“, so Thamm.  Der erklärt, dass die Gemeinderäte die Wahl hatten, entweder über vier, fünf Jahre hinweg schrittweise im Bestand zu modernisieren oder eben das Vorhaben in einem Ritt anzugehen.

„Spätestens mit dem Kostenvoranschlag, dass letztere Variante rund 500.000 Euro teurer werden würde, ließ den Entschluss reifen, diese nachhaltigere anzugehen.“ Immerhin sei das alte Bad vom betagten Charme einer Einrichtung von vor fast 100 Jahren geprägt gewesen, seien über die Jahre nur die nötigsten Werterhaltungsmaßnahmen ausgeführt worden. „Insofern war es für uns sinnvoller, eben richtig in die Substanz des 1925 eröffneten Sommerbades einzugreifen.“ Wichtigste Errungenschaft ist ein Edelstahlbecken, welches zwei 50 Meter Bahnen, drei 25 Meter Bahnen und einem Nichtschwimmerteil umfasst. Sofort angenommen wurden das Planschbecken und eine Wellenrutsche.

Erster Sprung und Eintauschen: Jörg Schubert von der Baufirma Krause, dahinter Bürgermeister Sascha Thamm. Foto: Christof Heyden

Die Neueröffnung der traditionsreichen Freizeitstätte bedeutet für den Betreiber nun richtig ranzuklotzen. Thomas Sprunk ließ mit seinem fünfköpfigen Team zum Sonnabend aus feierlichem Anlass Bratwurst und Sekt kredenzen. „Wir haben eine Vielzahl von Freizeitaktivitäten im Auge. Ich denke da an den neuen Spiel-, Volleyball- und Grillplatz. Unsere Einrichtung setzt auf Wanderer und Radfahrer, wir denken daran, Sport-Turniere zu veranstalten, laden gern Schulklassen ein, bei uns zu zelten, bieten auch den Eltern an, hier Kindergeburtstage zu feiern und die nächste Familienfete mit Grillabend vor Ort zu starten.

Denkbar ist ebenso, zum Saisonabschluss die Hundebesitzer mit ihren Vierbeinern zum Abbaden einzuladen.“ Zu weiteren Angeboten gehören zwei Fasssaunen, die Sonnenanbeter noch mehr ins Schwitzen bringen können. Zudem soll bis 2020 ein Matschspielplatz für die Kinder fertiggestellt werden.

Geöffnet hat das Sommerbad in der Hochsaison bis August täglich zwischen 10 und 20 Uhr. In der Nebensaison im Mai und September ist von Montag bis Freitag jeweils 12 bis 19 Uhr und Samstag und Sonntag von 10 bis 19 Uhr geöffnet