Neue Ideen einer barrierefreien Präsentation hat das Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgebirge entwickelt: Kohle-Inseln genannte Inklusivstationen bereichern die künftige Dauerausstellung.
Oelsnitz. Seit 2019 wird das Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgebirge umfassend erneuert und modernisiert. Hinter den Kulissen arbeitet das Museumsteam an der für 2024 geplanten Wiedereröffnung des Hauses. Das dem sächsischen Steinkohlenbergbau gewidmete Museum ist dabei auf dem Weg zu einer barrierefreien und inklusiven Einrichtung – einem Museum für alle. Auf dem Weg dahin wurde nun ein erster Meilenstein erreicht.
Damit auch Menschen mit Behinderungen die neue Dauerausstellung entdecken können, wurden mit Unterstützung und Förderung der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen sogenannte Inklusivstationen entwickelt, die künftig als „Kohleninseln“ in der Ausstellung erlebbar sein werden. Sieben solcher Stationen wurden bisher realisiert.
Museumsleiter Jan Färber: „Alles begann mit dem Wunsch, ein Gemälde mit den Händen sehen zu können“. Sowohl an der Konzeption der Inklusivstationen als auch an deren Prüfung waren Vertreterinnen und Vertreter der Arbeitsgruppe Inklusion des Museums maßgeblich beteiligt. Diese Arbeitsgruppe war im Zuge der Erneuerung des Bergbaumuseums gegründet worden, um das Museumsteam aktiv in allen Fragen der Inklusion zu beraten.
Gerade in einer begehbaren ehemaligen Schachtanlage ist der Abbau von Barrieren von enormer Wichtigkeit – der Abbau physischer Barrieren für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen sind dabei nur der Anfang. „Unser Weg zum inklusiven Museum sollte insbesondere von jenen begleitet werden, an die sich die Maßnahmen richten,“ so Jan Färber.
In der künftigen Ausstellung wird in jedem Ausstellungsbereich eine Inklusivstation zu finden sein. Hier wird jeweils ein Objekt vorgestellt, welches die Kernbotschaft des entsprechenden Bereiches transportiert. Das Objekt kann auf verschiedenen Wegen erschlossen werden. Ein Text in Einfacher Sprache und Brailleschrift bietet vielfältige Zugänge zum Objekt. Blinde und sehbehinderte Menschen erhalten über einen Hörtext im Zusammenspiel mit den taktilen Elementen alle Informationen.
Weiterhin befinden sich an den Stationen Bildschirme an denen eine Objektvorstellung mittels Gebärdensprache oder ein Text in Leichter Sprache ausgewählt werden kann. Wie auf einer Insel werden alle Inhalte kompakt angeboten, daher „Kohleninsel“. Dieser Name bettet sich ein in die Gesamtkommunikation innerhalb und außerhalb des Museums.