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Probe bestanden: Akkuzüge können ins Drahtlose rollen

Annaberg-Buchholz/Chemnitz. Trotz aller Anstrengungen zur Elektrifizierung des deutschen Eisenbahnnetzes werden künftig viele Regionalstrecken fahrdrahtlos bleiben. Nicht überall lohnt sich die Fahrdraht-Investition. Eine Alternative zum Elektroantrieb ohne Fahrdraht ist beim SRCC (Smart Rail Connectivity Campus) in Annaberg-Buchholz entstanden.
„Auch der VMS ist daran beteiligt, schließlich sollen unsere Akkuzüge perspektivisch auch Annaberg-Buchholz ansteuern“, sagt Falk Ester, Pressesprecher des VMS. Dessen

Damit dies zukünftig funktioniert, wurde jetzt der Stromantrieb ohne Draht in hiesiger Region erfolgreich getestet. Eine bundesweit einmalige Technologie im Praxiseinsatz: Der VMS-Akkuzug, den künftige Fahrgäste, Politiker und die Branche am 21. August in Chemnitz begrüßt hatten, verließ bei Flöha das „Bahnstromland“ und fuhr zu den entscheidenden Tests zur Ladestation nach Annaberg-Buchholz.

Sie steht seit Juni 2023 im Bahnhof Annaberg-Buchholz Süd: Ein 23 Tonnen schwerer, straßentransportabler Container, dem man seine Innovationsrolle auf den ersten Blick nicht ansieht, und ein kurzes Stück Oberleitung. Der Test klappte, die Akkus luden.

Denn: das Akkuzug-Konzept bedarf einer wichtigen Voraussetzung: Zum Nachladen muss geeigneter Bahnstrom aus der Oberleitung mit 15.000 Volt/16,7 Hertz vorhanden sein. Doch was flächendeckend in ganz Europa anliegt, ist für Akkuzüge  mit 10.000 oder 20.000 Volt bei 50 Hertz untauglicher Strom aus den Landesnetzen.

Um die Nuss zu knacken, hat sich ein Konsortium gebildet, dem DB Energie, DB Regionetz Infrastruktur, F&S Prozessautomation, Rail Power Systems, SRCC, TU Dresden und VMS angehören. Dieser Zusammenschluss von Unternehmen und Institutionen errichtete eine Ladestation, die den Landesstrom auf bahntaugliche 15.000 Volt unter Beibehaltung der Frequenz von 50 Hertz umwandeln und bereitstellen kann. Die Firma Alstom hat im Auftrag des VMS die Akkuzüge an diese Art des Ladens angepasst.

Die Ladestation ist im Container verbaut, es reicht ein Stück Oberleitungsdraht, an den der Akkzug andockt. Foto: VMS

VMS-Geschäftsführer Mathias Korda: „Noch liegt Arbeit vor dem Konsortium, um die Ladetechnik zur Serienreife zu bringen. Doch der entscheidende Schritt ist getan, um Akkuzüge bundesweit auch dort einzusetzen, wo kein Bahnstrom anliegt.“ Das deutsche Eisenbahnnetz ist nur zu reichlich 60 Prozent elektrifiziert.  

Die Ladestation kann im Rahmen der Digital Rail Convention (20. bis 22. September 2023) in Annaberg-Buchholz Süd besichtigt werden. Anmeldung unter www.bemu-cs.de.

Die ersten VMS-Akkuzüge für die Bahnstrecke Chemnitz – Leipzig werden im Sommer 2024 ausgeliefert. Dann müssen Lokführer angelernt, mit dem Fahrzeugen und dem speziellen Energiemanagement vertraut gemacht werden. Auch die Wartungslogistik wird parallel aufgebaut. Spätestens Ende 2024 sollen alle Fahrzeuge im Liniendienst verkehren und die bisherigen diesellokbespannten DDR-Reisezugwagen ablösen. (VMS/Falk Ester)

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