Eisenbahnnostalgie wird an diesem Wochenende rund um Chemnitz mit Sonderfahrten gelebt. Die Akteure des Eisenbahnmuseums Hilbersdorf sind auf einstigen Verkehrsadern unterwegs.
Hartmannsdorf. Staunende Blicke der Anwohner, begeisterte Fotografen am Schienenstrang und unternehmungshungrige Reisende an Bord: mit zwei Sonderzugfahrten sind die Mitglieder des Eisenbahnmuseums Chemnitz-Hilbersdorf am Samstag in ein Nostalgiefahrwochenende gedampft. Stollberg, St. Egidien aber auch der Küchwald-Haltepunkt und Hartmannsdorf waren Stationen der einmaligen Exkursion auf Gleisen, die längst vom Personenverkehr abgekoppelt sind.

„Mit je 250 Fahrgästen führen wir die beiden Sonderzugfahrten auf verwaisten Strecken durch. Die Nachfrage ist enorm“, freut sich Johnny Ullmann vom Team der Hilbersdorfer Organisatoren. „Wir haben alle Altersklassen an Bord, neben Chemnitzern sind Technik- und Heimatfans entlang der Trassen aber auch anderen Regionen dabei“, so der Fahrleiter.

Zu denen zählten am Vormittag Detlef Gottschalk und Mike Neundorfer. In den frühen Morgenstunden hatten sich die beiden Brandenburger Eisenbahnenthusiasten auf den Weg gemacht, um mit Kameras die Fahrterlebnisse zu dokumentieren. „Eine Schau“, quittierten sie den herbeischnaufenden Zug mit vorgespanntem Stahlross 503616 der Schwarzenberger Eisenbahnfreunde bei Einfahrt in Hartmannsdorf. Schnappschüsse lichteten die nebelnde Maschine vor der Kulisse der Großbehältnisse des benachbarten Tanklagers ab.

Toni Höbe, Gerd Mildner und Tom Radics heizten der Eisernen Lady mächtig ein und sorgten für die Betriebstemperatur. Anwohner wie Lutz Heymann eilten herbei, da sie den Signalton und das Schnaufen des Zuggespanns gehört hatten. „Das gibt’s doch gar nicht“, staunten der Hartmannsdorfer anerkennend. „Die Touren ordnen sich in die Veranstaltungen aus Anlass 200 Jahre Eisenbahn in Europa ein, wir erinnern an den einst florierenden Fahrbetrieb“, so Johnny Ullmann weiter. Dessen Dank geht an den hier ansässigen Eisenbahnverein, der die früheren Anlagen erhält und ausgewählte Fahrzeuge pflegt und für die Sonderfahrten extra Einstiegshilfen gebaut hatte.

Die Bahnstrecke Limbach (Sachs)–Wittgensdorf ob Bf war eine Nebenbahn. Sie verlief von Limbach-Oberfrohna nach Wittgensdorf an der Hauptbahn Neukieritzsch–Chemnitz. In Betrieb ist heute nur noch der kurze Abschnitt vom Anschluss Tanklager Hartmannsdorf, die restliche Strecke wurde im Jahr 2003 stillgelegt. (hy)






