Das neue Brückenbauwerk in Schlössel hat heute seinen Funktionstest bestanden. Auf gesamter Schienenstrecke rollen jetzt wieder die Züge. Die Fertigstellung wird mit einem Brückenfest gefeiert.
Jöhstadt. Mit anhaltendem Dampfpfiff hat der erste Zug nach Montage der neuen Brücke über das Schwarzwasser an der Schlösselmühle heute die moderne Überführung überquert. Martin Kreher und Andreas Uhlig hatten die Maschine der sächsischen Baureihe VI K angeheizt und vollzogen die symbolische Auftaktfahrt. Vordem war am Morgen die Brücke von Bausachverständigen abgenommen worden. Für Vereinschef Mario Böhme von der IG Pressnitztalbahn ein großer Moment: „Nach fünf Jahren Planungszeit und gerade einmal sechsmonatiger Sperrung der Trasse haben wir binnen vier Monaten das ehrgeizige Bauvorhaben realisiert.“
Die einst im Rahmen des Streckenbau 1890-1892 errichte Brücke, zu insgesamt 50 derartiger Ingenieurbauten entlang der früheren Gesamtstrecke zwischen Wolkenstein und Jöhstadt, wurde im Laufe der Jahrzehnte erheblich beschädigt. Besonders hatte ihr ein Hochwasser in den 1950er Jahren zugesetzt. Das 150 Tonnen schwere und 36 Meter lange Bauwerk besteht aus einem Stahlkörper, der in einem polnischen Unternehmen gefertigt wurde. Zwei Schwerlastkräne hoben diesen am 4. September in seine Widerlager ein. Danach begannen die Gleisbauarbeiten.
„Die Fertigstellung unserer neuen Überführung wollen wir mit einem viertägigen Eisenbahnfest feiern, in dessen Rahmen wir die Streckenfreigabe vollziehen“, freut sich Pressesprecher Jürgen Herold mit dem Vereinsteam, Eisenbahnern und Mitarbeitern der bauausführenden Firmen. „Unser Brückenfest vom 3. Bis 6. Oktober wird eine Feier für die ganze Familie in Schlössel und wird neben Eisenbahnthemen mit Informationen zum Bau unserer Millioneninvestition auch kulturelle Erlebnisse bieten. Direkt neben der Brücke wird das beheizte Festzelt stehen.“
Die Preßnitzbahner bieten an allen vier Tagen einen 3-Zug-Betrieb mit voraussichtlich 5 Dampflokomotiven in dichtem Takt nach einem Sonderfahrplan an. Die Gastgeber sind sich sicher, mit Maschinen wie der Techniklegende IK Nr. 54 oder der Baureihe VI K 99 1715-4 als technische Leckerbissen die Begeisterung unter dem Publikum schüren zu können.
„Dabei ist die Fahrt zwischen Jöhstadt und Schlössel als für die Fahrgäste kostenloser Zubringer-Zugverkehr eingerichtet“, so Jürgen Herold, der auf die beengte Parkplatzsituation am Standort verweist. „Zudem besteht das Fahrangebot mit einem historischen Bus der Ausflugslinie Preßnitztal. Dieser verkehrt zwischen den Bahnhöfen Steinbach und Wolkenstein und bietet dort Anschlüsse zu Zügen der DB Erzgebirgsbahn.“ (hy)
Infos zum Brückenfest unter www.pressnitztalbahn.de