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Millimetergenaue Schwerstarbeit für betagte Hammerwelle

Olbernhau. Eine äußert seltene Szenerie konnten Besucher des Welterbe-Bestandteils Saigerhütte Grünthal in diesen Tagen erleben: Eine riesige hölzerne Welle wurde aus einem Hammerwerk herausgeholt und auf einen Tieflader bugsiert: die Hammerwelle, welche über Jahrzehnte den berühmten Kupferhammer von 1537 antrieb und abertausende Gäste begeisterte.

Die Welle aus Eichenholz ist rund 10 Meter lang und bringt etwa acht Tonnen auf die Waage. Sie wurde fachmännisch von Mitarbeitern des Mühlenbau Schumann Mulda ausgebaut und dann etwa 80 Meter über die Grenzstraße zum Parkplatz gebracht, wo sie auf einem schweren Lkw der Firma Lippmann verladen wurde.

Die Hammerwelle wird auf den Lkw bugsiert. Foto: Steffen Ulbricht

Die Kraft und Konzentration fordernde Aktion ordnet sich in die umfangreichen Modernisierungsarbeiten der Hammertechnik des Kupferhammers der Saigerhütte ein. Der Mühlenbau Schumann fertigt dabei nicht nur eine neue Hammerwelle, sondern auch eine kleinere Welle für den Antrieb des Holzkastengebläses sowie zwei Wasserräder und einen Wasserkasten.

Der Wasserkasten schließt sich dabei an den Wassergraben an und stellt sicher, dass das Wasser in der richtigen Höhe auf die Wasserräder trifft. Diese übertragen ihre Drehbewegung auf die jeweilige Welle. Die kleinere Welle treibt das Holzkastengebläse über ein Gestänge an, während die große Hammerwelle mit Nocken versehen ist, die die hinteren Enden der Hämmer des Althammer hinunterdrücken. Die so gehobenen Schwanzhämmer fallen anschließend durch ihr Eigengewicht auf die Ambosse hinab.

Die Arbeiten haben einen Wert von 170.000 Euro. Hiervon werden 90 Prozent durch das von Bundes- und Landesmitteln gespeiste Förderprogramm „InErz“ getragen. Die hohe Förderquote begründet sich durch die Zugehörigkeit der Saigerhütte zum UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří.  (Steffen Ulbricht)

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