Geyersdorf. Aller erlebenswerten Dinge sind drei – Mundart, Musik und die Montanregion. So geschehen zur jüngsten Auflage der offenen Lesebühne Erzgebirge. Dabei war der zum Welterbe zählende „Tiefe St. Briccius Stolln“ Schauplatz der Begegnung, einst im 16. Jahrhundert der wichtigste Stollen des Kupferbergbaus am Osthang des Pöhlberges.
Begrüßt von Vereinschef Rolf Dittrich folgten ein Dutzend literaturhungriger Gäste der Einladung an die schmucke Vereinskaue. Der engagierte Erzgebirge berichtete von den vielfältigen Bemühungen einer Truppe von zehn Enthusiasten, der örtlichen Bergbaugeschichte nachzuspüren und den geschichtsträchtigen Standort zu erhalten.
Selbst die berühmten Uthmanns sind mit diesem Stollen verbunden. Das jetzige Mundloch wurde vom Verein „St. Briccius“ 2011 errichtet. Der Stollen war über lange Zeit verbrochen, wird aber aktuell durch den Verein wieder erschlossen und gesichert. Die Auffahrungen verlaufen überwiegend auf dem „Rothpfützner Spatgang“, dabei diente der Stollen der Wasserhaltung, als auch der Gesteinsförderung, wovon die große Halde eindrucksvoll zeugt.
Von Rüdiger Kempten moderiert, gaben vier Autoren Kostproben ihres ihrer als Hobby vorangebrachten Schaffens. Die abendlich stimmungsvolle Runde erhielt durch den musikalischen Beitrag von Thomas Baldauf. Der renommierte Zitherspieler intonierte Klassiker aus dem Repertoire der Erzgebirger.
Die Idee des Formats ist, Lesen als ein inspirierendes Erlebnis wahrzunehmen und die Sinne zu schärfen – auch daher finden diese Treffen an ungewöhnlichen Orten statt.