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Chinoiserie auf Schloss Wildenfels lädt zum Wandeln, Entdecken, Träumen

Wildenfels. Im Monat März 2022 steht der Musenhof Schloss Wildenfels, mit seinen musealen Einrichtungen und der zeitgenössischen Galerie, vollständig unter dem Thema »Chinoiserie«. Seit mehreren Jahren werden die wertvollen Seidentapeten des Chinesischen Kabinetts restauriert. Nun ist ein Großteil des ehrgeizigen Projekts fertiggestellt. Zu diesem Anlass wird zum Wandeln, Entdecken und Träumen eingeladen.

„In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde Europa von einer Modewelle erfasst, die über 150 Jahre lang anhielt: der Begeisterung für Asien. Mit den verstärkt einsetzenden Handelsbeziehungen zu Ostasien gelangten nicht nur Gewürze, Tee und Seidenstoffe nach Mitteleuropa, sondern auch asiatische Kunstobjekte, wie Porzellane und Lackwaren. Lokale Handwerker ließen sich inspirieren“, so Kunsthistorikerin Cordula Bischoff.

„Bei der Wildenfelser Tapete handelt es sich um eine chinoise Applikationsstickerei. Damit ist sie eines der wenigen erhaltenen Beispiele für diese einstmals in großer Zahl vorhandenen Wandbespannungen. Sie entstand etwa zwischen 1715 und 1720, wurde aber erst Ende des 18. Jahrhunderts im Chinesischen Kabinett eingebaut.“

Die markante Schlossanlage gibt der Stadt Wildenfels den Namen. Dorothea List zeigt in dieser Archivaufnahme den Blauen Salon, der durch seine Seidenglanztapete einzigartig in Europa ist. Archivfoto: Christof Heyden

Die repräsentativen Raumgestaltungen aus dem 18. Jahrhundert prägen bis heute die Innenräume von Schloss Wildenfels. Ihre historischen Seidenbespannungen gelten als Alleinstellungsmerkmal. Das Chinesische Kabinett stellt in diesem Zusammenhang ein besonders kostbares Raumkunstwerk dar. Das kleine, trapezförmige Zimmer liegt am Übergang vom Ost- zum Südflügel des Schlosses.

Sein Herzstück ist die qualitätvolle Wandbespannung, welche eine Papiertapete mit integrierter Seidentapete beinhaltet. Sie ist mit aufwendiger floraler Dekoration und chinoisen Figuren versehen. Auf einem elfenbeinfarbenen Untergrund zeigen sich: Feine Verzierungen, Gold- und Silberlahnfäden sowie detailverliebt gestickte Blüten und Wiesen in sogenannter Nadelmalerei. Manche Einzelheiten, wie die Gesichter oder Hände der Figuren, wurden zusätzlich aufgemalt. (D. List)

Service

Am Samstag, dem 26. März 2022, und am Sonntag, dem 27. März 2022, werden zwei Tage der offenen Tür angeboten. Die Künstlerinnen Anija Seedler und Jiang Bian-Harbort präsentieren ihre Arbeiten und schlagen damit einen Bogen in die Gegenwart.
Die Kunsthistorikerin Dr. Cordula Bischoff berichtet am Sonntag zu neuen Erkenntnissen über die chinoisen Motive der historischen Wandbespannung.  Und Vereinsvorsitzender Karl Weiß nimmt die Gäste auf einen Rundgang mit.

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Autor

Christof Heyden
Christof Heydenhttps://www.erzgebirge.tv
in Chemnitz lebend, geb. 1961 in Pirna, Diplom-Kulturwissenschaftler Humboldt-Uni Berlin, seit 1993 Freier Journalist und Pressefotograf. Mailadresse: christof.heyden(at)erzgebirge.tv

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