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Portal mit Bergmannsmotiv ist Blickfang des Bergherrenhauses

Die Burg Lauenstein verkörpert den Geschäfts- und Wohnsitz einer wohlhabenden Adelsfamilie im sächsisch-böhmischen Raum. Das Portal mit Bergmannsmotiv gilt als einzigartig.

Altenberg. Erhalten heutige Generationen in Besucherbergwerken und an früheren Wirtschaftsstandorten einen Einblick vom Abbau und der Verarbeitung der Erze, steht das imposante Gebäudeensemble oberhalb der Müglitz für den aus dem Bergbau gewonnenen Reichtum und die Lebensweise der Bergherren.
Fachleute berichten, dass die Burg Lauenstein gegen Ende des 12. Jahrhunderts auf einem Felsvorsprung vermutlich zur Grenzsicherung errichtet wurde. Vor allem der Schloss- und Grundherr Günther von Bünau (1557-1619) etablierte den ab 1517 bis 1821 in Besitz befindlichen Sitz zu einem Standort mit maßgeblichen Einfluss auf die kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung in der Osterzgebirgsregion. Dessen Verbindungen reichten seinerzeit demnach bis an den Prager Hof.

Burg Lauenstein war Sitz von Grubenbesitzern im Erzgebirge, heute zählt der Standort zu den 17 Beiträgen des Welterbes. auf sächsischer Seite. Foto: Christof Heyden

Das mächtig thronende Schloss Lauenstein mit seinen verschiedenen Gebäudebereichen weckt mit manch baulichem Accessoires das Augenmerk der Besucher. So erfolgt der Zugang zum Hauptschloss durch ein bogenförmiges zwischen 1612 und 1615 erbautes Sandsteintor. Das Portal bildet dabei eine einzigartige Szenerie ab: „Das kunstreich dekorierte Tor ist gekennzeichnet durch eine schwibbogenförmige stilisierte Darstellung des untertägigen Grubenbaues mit zwei mit Gezäh im Stollen arbeitenden Bergmännern“, erklärt Grit Stamm-Lange.
Die Restauratorin hat dem imposanten mehrere Quadratmeter umfassenden Objektteil im Vorjahr nach zweijährigen Arbeiten wieder frisches Antlitz gegeben. „Die Grubensituation wird flankiert von zwei das Arschleder tragenden Bergleuten, die ihr Habit übergezogen das Wappen der Besitzer zeigen. Löwenköpfe stehen für die Bünaus, Rosen für die einheiratende Familie Schleinitz.“ Neben Adam und Eva zieren zwei Vögel das Motiv, bei denen es sich vermutlich um in der Heraldik vorzufindende Pelikane handelt.

Burg Lauenstein war Sitz von Grubenbesitzern im Erzgebirge, dieses Portal mit Bergbauszene gilt als einzigartig im Rahmen des Welterbes. Foto: Christof Heyden

„Das aus Sandstein geschaffene Relief war verwittert und mächtig vom Zahn der Zeit betroffen. Dabei gilt es festzustellen, dass es bereits Mitte der 1980er Jahre aufgearbeitet worden war“, so die ihre Werkstatt in Kaufungen betreibende Expertin. „Als ich 2016 mit den Sanierungsarbeiten begonnen habe, zeigten sich Besucher durchaus irritiert, verblüfften doch einige notwendige Arbeitsschritte.“

Gerade die auf den Oberflächen großflächig aufgelegten Entsalzungskompressen etwa ließen Staunen und unsachgerechten weißen Farbüberstrich vermuten, erinnert sich Grit Stamm-Lange. „Es galt das Portal zu reinigen, das Gestein zu entsalzen, Fehlstellen im Naturmaterial behutsam zu ergänzen. Zudem wurde die Steinsubstanz durch eine spezielle Substanz gefestigt.“ In Zusammenarbeit mit Denkmalfachleuten wurde dem Relief und seiner Fassung wieder Farbe gegeben.
„Im Ergebnis vorangegangener Untersuchungen standen zwei Varianten zur Diskussion. Neben Ocker favorisierten wir Grautöne, auf die die Auswahl schließlich fiel. Im Ergebnis zeigt sich, dass die drei nuancierten Abstufungen gut zum Ensemble der Fassade passen. Die Wappenfarben rot und gelb sowie vergoldete Elemente, wie etwa der Ring im Löwenkopf, treten markant hervor.“ Im Zuge der Portalsanierung wurde durch Steinmetze aus Pirna beispielsweise auch die betagte mächtige Türschwelle ersetzt.

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Autor

Christof Heyden
Christof Heydenhttps://www.erzgebirge.tv
in Chemnitz lebend, geb. 1961 in Pirna, Diplom-Kulturwissenschaftler Humboldt-Uni Berlin, seit 1993 Freier Journalist und Pressefotograf. Mailadresse: christof.heyden(at)erzgebirge.tv

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