Handgemachte Musik, selbstverfasste Texte und frisch zubereitete Speisen – der Gasthof Morgensonne Cunersdorf erlebte zu abendliche Stunde einen Hutzenohmd der speziellen Art.
Cunersdorf. Zünftiges Zusammenhocken am Freitagabend: Die Neuauflage der offenen Lesebühne sorgte in Cunersdorf für ein volles Haus in kleiner Gaststätte. Renommierte Mundartautoren und Musiker des Erzgebirges folgten der Einladung zum heiteren Stell-Dich-Ein.
Deren Markenzeichen: Ihr Bemühen um den heimischen Zungenschlag. Jüngste Arbeiten in Prosa und Lyrik aber auch zeitgeschichtliche Beiträge standen in der Gunst des Publikums, bestens bewirtet von Bergbruder Frank Rauch und seiner Familie.
Monika Tietze aus Crottendorf rückte beispielsweise in ihrem heiter-launigen Gedichte den jüngst errungenen Welterbetitel für das Erzgebirge in den Blickpunkt ihres Beitrags, samt dem Stolz auf die Leistungen der Vorahnen. Nicht nur die Schneidermeisterin sieht Potenzial in dieser Anerkennung. Schon allein deswegen, dass sich jetzt mancher Einheimischer mit einem Bergmannskittel einkleidet. Und den bekomme er nun mal bei hiesigen Schneidermeistern und nicht in den Modehäusern der Großstadt, frohlockte die Erzgebirgerin.
Konditorin Mandy Schubert berichtete erneut aus ihrem Familienleben, rückte im Dialekt die kleinen und größeren Wehwehchen des Miteinanders ins literarische Licht. Vor allem ihre Sorge um Opa Günter ließ die Zuhörer lachend teilhaben. Zudem erklärte sie als vierfache Mutti auch dem im Internet-Chat-Verkehr weniger erfahrenen Publikum die Abkürzungen und Spracheigenheiten. Kennen Sie WMD, Lol oder KP?
Mit Matthias Fritzsch und Jörg Heinicke sorgten zwei der renommiertesten Musiker der Region für harmonische Kurzweil an Gitarre und Akkordeon, gaben zudem Kostproben aus dem literarischen Schaffen früherer Autoren. Für die Organisatoren der Baldauf-Villa aus Marienberg um Constanze Ulbricht ein gelungenes Jahresfinale des Lese-Projektes.