En richtign Usterhos mit lange Ohrn, Schwanz und Baa,
tut mor in unnerer Zeit egal seltener saah.
Ner in de Kaufhalln ka mor glei nooch Weihnachten
de erschtn Häsle aus Schoklad betrachtn.
Do giehts aber net üm Besinnlichkeit,
üm Tradition oder Brauchtum dor Christenheit,
sondern ner üm Umsatz, üm Gald und Gewinn,
dos is for de heit´ge Zeit Inhalt und Sinn.
Doch heier warsch annersch, ´s war wie vor Gahrn,
als mir Alten salber noch Kinner warn.
Denn iech stieh früh auf, guck naus of de Stroß,
und saah durchs Fanster en Usterhos.
Schie sacht tat ´r hoppeln, dann blieb ´r stieh,
hebt sanft e Pfötl, guckt haar und guckt hie.
Dann hot ´r in unnere Wies neigeguckt,
hoppelt rei – und hot sich hinnern Strauch neigeduckt.
Dort bleibt dos Häsl ene ganze Weile,
und hot of aamol überhaupt kaane Eile.
Ich dacht, nu werd´s schiene bunte – aah blaue
Eier a-moln – und e Nastl baue.
Nooch nor reichlichen Stund, noch am salben Tog,
dacht ich for miech, itze guckst de mol nooch.
Ganz vürsichtig bi ich dann hie zu dan Strauch,
und leg mich de Läng nooch of men Bauch.
Dort saah ich kenn Hos net, daar war sicher bald
wieder fort, beim Nachbar, oder draußen im Wald.
Doch find ich ugefähr nooch ne dritten Blick,
e herrliches Usternast. Wos for e Glück.
Ich bi dann glei nauf, hul en Korb mit ne Henkel,
denn dos Nastel war ganz bestimmt for de Enkel.
Die hamm sich gefreit, sei gehupft und gesprunge,
und hamm for Gitt glei e Liedl gesunge.
Und iech wusst, doss net blus in früherer Zeit,
sich jed´s Kind übern richtign Usterhos freit..
(Gedicht von Gerd Paschen )