Ausgerechnet zur weihnachtlichen Hochsaison können sich Traditionsfiguren im einzigartigen Nussknacker-Museum nicht vor Publikum in Szene setzen. Sammler Uwe Löschner hält seine Typen dennoch in Laune.
Neuhausen. Coronabedingt hat die europaweit einzigartige Sammlung der knackigen Gesellen in Neuhausen derzeit ihre Tore geschlossen. Dabei wollte Gastgeber Uwe Löschner beispielsweise in diesen Adventstagen einige seiner neuesten Errungenschaften aber auch besondere Originale in den Blickpunkt rücken.
Während ein Nussknacker aus Seiffen derzeit einen medienwirksam beachteten Weltraumausflug im Gepäck des deutschen Crewmitgliedes Matthias Maurer auf der ISS unternimmt, zählt eine ganze Mannschaft von Kosmonauten in Neuhausen zum Bodenpersonal.
So ein amerikanischer Astronaut der früheren Spaceshuttle-Operationen. Gefertigt von einem Erzgebirger, der seine Werkstatt unterdessen in Oberallgäu betreibt. Zu den einzigartigen Typen zählt auch ein Haselnüsse bevorzugend knackender Roboter-Nussknacker. „Ganz aus Metall gefertigt bringt er 7,5 Kilogramm auf die Waage“, so Uwe Löschner.
Der somit zeigt, dass nicht nur hölzerne Kerle zu seiner Sammlung zählen. „Von einem renommierten Haushaltwaren-Hersteller aus Baden-Württemberg stammt ein Marsmännlein, vollständig aus Kunststoff gefertigt“, so der Neuhausener.
Jüngstes Mitglied der nun auf 6.500 Exemplare angewachsenen und aus 30 Ländern stammenden Truppe ist ein Diskotheker. Mit Schallplattenspieler, Diskokugel und Kopfhörern ausgerüstet, legt der in einer Marienberger Firma gefertigte Holzkünstler ab sofort im Museum auf.
Nach seinen Musikklängen tanzt genauso die Pflaumen-Fee, legendäre Figur aus der Nussknacker-Suite. „Sie zählt zu den rund 200 Mädchen- und Frauenexemplaren unserer Sammlung“, erklärt Uwe Löschner. An ihrer Seite Alice aus dem Wunderland und die frühere Präsidenten-Gattin Hillary Clinton.
„Eine aus dem Jahr 1890 stammenden Bauersfrau ist unsere älteste Nussknackerin. Und zu weiteren zählen jene um 1920 mit Kopftuch geschnitzte Waldweibleins“, erklärt der Chef des seit 1994 bestehenden Museums.
In den Vitrinen sind zupackende Lehrerin und Krankenschwester genauso zu bestaunen, wie gute und böse Fee oder Hexe. Die Bikerbraut rollt zünftig vor, wie die eine Goldkugel haltende Prinzessin des Froschkönigs zu sehen ist. Auch Heidi, die Heldin der schweizerischen Bergfilmromanze, gibt sich ein Stell-Dich-Ein.
Apropos Königinnen: Die dürfen nicht fehlen, allen voran die legendäre Sissi vom Wiener Hof.
„Wir hoffen, im neuen unsere einzigartigen Typen wieder einer schaulustigen Besucherschar vorstellen zu dürfen“, gibt sich Uwe Löschner optimistisch.