Die Premiere gelungen, das musikalische Heimspiel gewonnen: Die Erstauflage des Mühlauer Openair unter dem Motto „Harry singt Joe“ wurde zum Wochenendspektakel.
Mühlau. Das als Freiluftmusiktempel umfunktionierte Firmengelände Eschenbach im Gewerbegebiet nahmen am Sonnabend Hunderte Einheimische und Gäste gutgelaunt und erwartungsfroh in Besitz. Sie folgten der Einladung einer übergreifenden Initiative von Mitgliedern örtlicher Vereine, die gemeinsam anpackten und einen kulturellen Grundstein für das nachbarschaftliche Miteinander legen wollten. Mit Harald „Harry“ Herrmann setzte sich ganz im Sinne seines künstlerischen Vorbild Joe Cocker ein in Mühlau lebender Sänger den programmatischen Hut auf. Und so galt symbolisch einen Sommerabend lang für alle Akteure das Songmotto „You can leave your hat on“.
Ja, die Macher hatten den Hut auf und die fleißig vorangebrachte Organisation im Griff. Insofern war die zum Auftakt der rund 90-minütigen Show gestellte Frage „Could You Be Loved“ eher rhetorischer Art. Für die Mühlauer stand schnell fest, dass sie ein Herz für dieses Projekt und den musischen Beitrag von Harry sowie die ebenso beteiligten Kollegen von Herr Schmitt und Band aufbringen, sie derartige Events lieben würden. Pünktlich mit Veranstaltungsauftakt versammelte sich ein generationenübergreifendes Publikum, wobei allenfalls der zumeist erst zu später nachstunde aktiv werdende aktuelle Diskojahrgang schwächelte. Klar, dass sich gerade jene Hörerschar auf den Weg machte, die das Unikum der britischen Rock- und Blues-Szene als absoluten Meister seines Fachs zu schätzen wissen. Harrys Auftritt wiederum zeigte, dass der nicht ein Nachahmer des Originals sein will, sondern im Sinne seiner Begeisterung dessen Songs auf seine Weise interpretiert.
Und so röhrte es auch in Mühlau nicht minder rauchig expressiv von der Bühne, wob die Band im Bunde mit Schweinwerfern und Wiedergabesystem samt Nebelmaschinen eine stimmungsvolle Szenerie a La When the night comes. Da wurde fleißige Handarbeit abgeliefert, nahm der Kreislauf Tempo auf. Längst wippten die Füße im Auditorium mit, zeigten sich die Gäste durchaus textsicher. Schlag auf Schlag rückten die Musikanten die weltbekannten Hits „Sail away“ oder „I come in peace“ unter das blaue Himmelsdach. Für Gäste mit Musik im Blut gab es kein Stillsitzen mehr, sie fühlten sich zu kleinen Tanzrunden am Platz oder vor der Bühne animiert. Und: obligatorisch wurden Smartphone gezückte, um die stimmungsvolle Kulisse in Bild und Ton schon mal für zu konservieren und Daheimgebliebenen zu berichten.
„Ein sehr gelungener Abend, eine bewegende Atmosphäre“, resümierte Harry Herrmann. Auch Bürgermeister Frank Petermann zeigte sich angesichts der Resonanz sehr angetan. „Wir konnten 800 Gäste begrüßen, damit sind wir sehr zufrieden.“ Noch während des Abendprogramms signalisierten die Mühlauer, dass es eine Fortsetzung geben sollte. Nun bleibt abzuwarten, um die Gastgeber die Woge der Begeisterung für diese Openair ausbauen werden und ob es im Cockerschen Sinne ein „Fire it up“, als einen baldigen Neustart gibt.