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Hutzen erwärmt die Seele

Die kalte Jahreszeit unter schicksalsreicher Energiepolitik kann kommen – die traditionsbewussten Erzgebirger zeigen sich gewappnet: Hutzen gehen angesagt. Zum 4. Stammtisch des Jahres der Mundartautoren herrschten daran keine Zweifel.

Ehrenfriedersdorf. Zum stimmungsvollen Stell-Dich-Ein in der Saubergklause Ehrenfriedersdorf stellten die Einheimischen gleich den praktischen Beweis an. Platz ist in jedem Lokal, je mehr Leute, umso uriger und erwärmender. So war Stühlerücken angesagt, nie fühlten sich die Einheimischen von der von ihren Vorfahren gelebten Idee so angezogen wie in diesen Tagen.

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„So rücken wir im kommenden Winter über die Hausstände hinweg enger zusammen, können abwechseln Heizmaterial sparen und uns an den Melodien erwärmen“, stellte Kulturobfrau Carmen Krüger vom gastgebenden Erzgebirgszweigverein Ehrenfriedersdorf spitzbübisch lachend fest. Immerhin folgten der letzten Auflage dieses musischen Zusammentreffens 2022 fast 90 Vertreter aus einem Dutzend Vereinen und Interessengruppen.

„Das ist eine internationale Begegnung, denn von Tal zu Tal sind Hiesige auf den Sauberg gekommen, da treffen unterschiedlichste Sprachräume aufeinander“, freute sich auch Matthias Fritzsch über diese Resonanz. Der renommierte Mundartautor und Musiker organisiert seit Jahren mit Monika Tietze, Regine Seifert und Co die Begegnungen jener, die sich der heimischen Mundart verpflichtet fühlen.

Indes der Blick in die Runde zeigte den Fakt, dass vor allem die reifere Jugend unbeirrt dem hiesigen Zungenschlag die Treue hält. Dabei freuten sich die Gastgeber nicht minder, dass sich diesmal zwei Handvoll Autoren, in Dresden und Burgstädt, Crottendorf und Gelenau, aber ebenso Annaberg und Frohnau sowie Zwönitz und Zwickau zuhause, zu Wort meldeten und Beiträge aus ihrem jüngeren literarischen Schaffen vorstellten. Angeführt von den Huthausmusikanten um Hartmut Kreft aus Geyer wurde der Runde mit Klassikern musisch nicht minder energiegeladen eingeheizt.

4. Mundart-Stammtisch 2022 in Ehrenfriedersdorf in der Sauberg-Klause. Regine Seifert beim Vortrag, Foto: Christof Heyden

Die Wände wackelten, als mit dem Schunkelwalzer vom Vugelbeerbaam der Inhaberin der Saubergklause und zugleich der zurückliegend amtierenden Lauterer Vugelbeerkaiserin Constance Brosell das standesgemäße Ständchen geschmettert wurde. Lachsalven schallten hinunter in die Bergstadt, als Helga Zehrfeld, Robby Schubert und andere vor allem launische Kostproben ihres Schaffens abgaben.

Monika Tietze zeigte erneut ihr Gespür, tagesaktuelle Themen auf unnachahmliche Weise in die Reimform des Erzgebirgischen zu bringen und die Gefühlslage der Einheimischen zu schildern. Ihre schelmische Prognose: Demnächst werden die Holzschober in den Dörfern höher sein als die kleinen Häuschen. Da genug Fichten im Wald stünden, laute die bei Förstern für großen Leidensdruck sorgende Devise unter den Hiesigen: holt das Holz heim! Und ermangele es an diesem oder werde es unerschwinglich, dann bliebe die Devise: Ruck mer e wing zam, wir hutzen!

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Autor

Christof Heyden
Christof Heydenhttps://www.erzgebirge.tv
in Chemnitz lebend, geb. 1961 in Pirna, Diplom-Kulturwissenschaftler Humboldt-Uni Berlin, seit 1993 Freier Journalist und Pressefotograf. Mailadresse: christof.heyden(at)erzgebirge.tv

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