Ein nichtalltäglicher Oldtimer sorgt für Zuwachs im Motorradmuseum: Eine originalverpackte MZ ETZ 250 zieht auf Schloss Augustusburg ein. Die Maschine ist nie von Kunden montiert und gefahren worden.
Augustusburg. Die Ausstellungsmacher von Schloss Augustusburg sind sich einig: Diese Nachricht wird die Herzen von Motorrad- und Oldtimer-Fans sicherlich im Zweitakt höherschlagen lassen. Das Motorradmuseum auf Schloss Augustusburg hat neben seinen vielen historischen Liebhaberstücken jetzt eine originalverpackte MZ ETZ 250 im Bestand seiner umfangreichen Zweiradsammlung ausgestellt. Sie ist aufgrund ihres Zustands eine ganz besondere Zeitzeugin und bildet ein weiteres spannendes Puzzleteil in der Motorradgeschichte.
Einzigartig ist, dass sich das Motorrad vom „Einheitstyp Zschopau“ noch in seiner originalen Verpackung in Form eines Holzgestells befindet, mit der die Motorräder üblicherweise exportiert wurden. „Genau genommen bedeutet das, dass die MZ ETZ 250 nach Verlassen des Produktionsbandes Mitte der Achtziger Jahre noch nie montiert und somit nie gefahren wurde – das hat Seltenheitswert. Es ist ein Glücksfall für uns, dass der Oldtimer in einem sehr guten Zustand ist und wir freuen uns, dass wir unseren Besuchern wieder ein Stück Motorradgeschichte näherbringen können“ teilt Patrizia Meyn Geschäftsführerin der Augustusburg/Scharfenstein/Lichtenwalde Schlossbetriebe gGmbH mit.
Zwischen 1981 und 1989 wurden vom VEB Motorradwerk Zschopau (MZ) ca. 240.000 Motorräder vom „Einheitstyp Zschopau“ (ETZ) hergestellt, welche auch im damaligen Westdeutschland und im westlichen Ausland Absatz fanden. Der Zubehörhändler Hein Gericke übernahm ab 1984 den Vertrieb im Westen Deutschlands.
Für den Export zum Händler im Ausland wurden die teilweise demontierten Motorräder ab Werk in Holzgestelle verpackt, die auch hochkant transportiert werden konnten. Die Montage erfolgte normalerweise dann erst beim Händler. So fand auch die silbergraue MZ ETZ 250 ihren Weg zu Hein Gericke, dann aber weiter zu verschiedenen Privatkäufern und zuletzt zu einem Motorradhändler in Rostock. Von dort wurde der Zweitakter im Oktober 2020 von Mitarbeitern des Motorradmuseums nach fast 35 Jahren wieder in heimische Gefilde zurückgeholt.
In den vergangenen Monaten wurde das Motorrad für die Ausstellung aufbereitet und Anfang Februar 2021 an ihrem neuen Platz im Motorradmuseum auf Schloss Augustusburg aufgestellt. Zum Erhalt des Motorrads und der Originalverpackung kam die Maschine unter eine Plexiglas-Haube, die für den Museumsbesuch noch visuell aufbereitet wurde. Seit der Museumseröffnung am 6. April 2021 können sich auch Besucher an dem Oldtimer-Zuwachs erfreuen.