Aromatischer Duft steigt auf, markanter Hauch eines Räucherkerzchens mischt sich dazu und Heimatsänger Anton Günther sorgt via CD-Player für die spezielle Arbeitsmelodie.
Scheibenberg. „Gerade morgens brauche ich ein bisschen Atmosphäre der Heimat, das motiviert mich“, sagt Mandy Schubert. Mit geschickten Händen formt die für ihre Kuchenkunstwerke über Erzgebirgsrenzen hinaus geschätzte Meisterin ein halbes Dutzend Schoko-Banane-Sahnetorten. Die sind als leckerer Nachschub für das von ihr betriebene Cafe in Scheibenberg bestimmt. Doch nicht nur mit den selbst kreierten leckeren Backwerken versteht die gelernte Konditorin den Gaumen der Kundenschar zu kitzeln.
Längst hat sie eine generationenübergreifende Leserschaft auf den Geschmack heimischen Dialekts gebracht. Erzgebirgern munden auch die literarischen Häppchen aus der Schreibwerkstatt der mit Depeche Mode aufgewachsenen Erzgebrirgerin. Seit geraumer Zeit genießt Mandy Schubert auch einen guten Ruf für ihre der Heimat verbundenen Mundartarbeiten. Dieses Wirken wurde jetzt mit dem Medienpreis „Grenzgänger“ in der Kategorie „Wort – Beste Kurzgeschichte“ in Marienberg gewürdigt.
Drei Büchlein hat die gebürtige Schlettauerin seit 2012 herausgebracht. Die sind mittlerweile zu einigen tausend Exemplaren über den Verkaufstresen gegangen. Zuerst lieferte sie unter dem Titel „Wer rastet, der rostet“ drei Dutzend Kurzgeschichten und Gedichte, vom heimischen Zungenschlag bestimmt, aus. 2014 ließ sie im Werk „Ihr Leit, su is dos“ weitere heitere Betrachtungserlebnisse folgen, um 2015 den ihr gewogenen Feinschmeckern mit „Mei lieber Scholli“ neuerlichen Buchstabenmix vorzulegen. Und Lesefreunde dürfen sich wieder auf neue Kost freuen: Zum zurückliegenden Medienfestival in Marienberg kündigte die Autorin an, 2018 ein viertes Bändchen vollenden zu wollen und gab erste vom Publikum wohlwollend aufgenommene Leseproben zu Gehör.
Dafür setzt die vierfache Mutti auf ihr bewährtes Prinzip: Den Leuten aufs Maul schauen und zuhören. „Meine Themen speisen sich aus dem Leben und den Erlebnissen meine Familie und Freunde, aber besonders reizvoll ist es auch, meinen Gästen zu lauschen, die zum Kaffeekränzchen manche Geschichte zu erzählen verstehen“, sagt schmunzelnd die Autorin. Deren Berichte würden als Zutaten ihre Beiträge würzen. Und sie fügt hinzu, dass es ihr um etwas mehr gehe, als nur die Storys aufzukochen. Sie schreibe nicht, um, wie jüngst, Preise einzuheimsen. „Ich will auch etwas weitergeben. Zuallererst Freude vermitteln. Und beispielsweise zur Weihnachtszeit erzählen, warum wir im Advent feiern und etwa das Neinerlaa dazugehört. Ich erzähle auf meine Weise, wie wir Erzgebirger ticken und warum es das wert ist, zu erhalten und weiterzugeben.“
Mandy Schubert bedauert, dass sich nachwachsenden Generationen immer weniger die Redensart der Großeltern erschließt. „Indes spüre ich, dass das Interesse daran nicht verloren ist, die Zahl derer, die sich für mein Schreiben und unser Brauchtum erwärmen können wächst.“