Das Croissant – wer hat´s erfunden? Und von wem stammt das Zitat „Der Geruch des Brotes ist der Duft der Düfte?“ Fragen über Fragen, die dem Lössnitzer und 15 Teilnehmern der erstmals ausgetragenen Weltmeisterschaft der Brotsommeliers serviert wurden.
Ehrenfriedersdorf. Der Erzgebirger gehörte zur Schar der qualifizierten Meister, die im Rahmen der Internationalen Weltmesse des Bäckerhandwerks (IBA) in Düsseldorf die besten ihres Fachs suchten. Von der Ende Mai ausgetragenen Finalrunde zurückgekehrt, zeigt sich der 29-Jährige ermutigt und motiviert.
„Auf das Treppchen habe ich es in der Runde dieser Experten nicht geschafft. Wenn auch kein Podest, so fühle ich mich aber als ein Gewinner“, konstatiert der Lößnitzer, der in der Bäckerei Nönnig in Ehrenfriedersdorf seinem Tagwerk nachgeht. „Mit Michael Kress aus Weilheim setzte sich der Favorit durch, gefolgt von Christoph Heger aus Bayern. Platz drei sicherte sich der Schweizer Urs Röthlin.“
2024 noch jung in die Gilde der weltweiten Kenner und Könner als 279. Akteur aufgenommen, stellte sich der Sachse unter dem Motto: das Dabei sein zählt, um Erfahrungen zu sammeln. „Das Niveau war herausragend, viele der aus acht Länder qualifizierten Experten stehen seit Jahren im Beruf, sind selbst Autoren von Fachbüchern, arbeiten als Lehrkräfte und sind Initiatoren dieser Gilde der Brotsommeliers“, so Toni Hager, der neben zwei Bayern und Baden-Württembergern sowie einem Akteur aus Nordrhein-Westphalen zum deutschen Team zählte.

„Außenstehende meinen, dass wir uns im Backen selbst messen. Das setzt der Wettbewerb voraus. Vielmehr gilt es, zum und über das Produkt hinaus dieses Lebensmittel schmackhaft zu machen, seine Geschichte zu kennen und eine Lanze für dessen Werthaltigkeit zu brechen“, sagt der Bäckermeister und nennt Details.
„So galt es quasi zum Warmmachen aller Sinne acht Sorten zu erkennen: war unterscheidet ein Irish Soda vom Indischen Papadam? Und handelt es sich bei dem Exemplar aus Koreander und Malz samt einer Prise Sirup oder Honig um ein russisches Borodinski?“ Nicht jede der Aufgaben füllten das Punktekonto des Erzgebirgers. „Für den Aromatest war ich gut präpariert. Eine Auswahl wurde uns vorgegeben, indem wir das in einem Wattepad getränkte und in einem Reagenzglas vorgestellte Gewürz erkennen mussten. Dazu zählte Anis, wie geröstete Kartoffel.“
Einen besonderen Reiz habe der öffentlich ausgetragene Vergleich durch die Teilnahme des Publikums erfahren. Das war an eingeladen, selbst der aus Starkoch Josef Lafer und weiteren drei honorigen Herren bestehenden Jury schriftliche Antworten abzugeben.
Fakten zum Werdegang des Erzeugnisses mundeten Toni Hager. „Warum finden sich Formen von Brotlaiben bzw. steinerne Vorbilder in manch Kirche? Mangels Waage bildeten diese im Mittelalter für die Zeitgenossen die Vorgabe, welche Mindestgröße diese Backware als Handelsgut haben sollte.“
Der vorgegebene Modus bat schließlich jene fünf Teilnehmer zu einer Extraaufgabe auf die Bühne, die in den Wertungsrunden die meisten Punkte einsammeln konnten.

„Ich bin motiviert, der Kundschaft im Alltag über die in der Auslage liegende Ware hinaus, die Vielfältigkeit dieses Hauptnahrungsmittels zu vermitteln. Ich plane ein Forma, Interessierte zu Verkostungen einzuladen, will sie mitnehmen, in diese Genusswelt einzutauchen.“
Aus gutem Grund sei Deutschland eine Brotnation, wo gewisse Grundkenntnisse dazugehörten. Und auch, dass die Österreicher das Croissant im Zuge der Auseinandersetzungen mit den Türken erfunden haben sollen. Daher die halbmondartige Form. Und als sinnliches Erinnerungsstück an die Heimat beschreibt der tschechische Literaturnobelpreisträger Jaroslav Seifert die Aura eines Brotes.