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Samstag, 15. März 2025

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Silberstädter würdigen Jubiläum des Stadtgründers mit Elbegoldmedaille

Mit ihrer sechsten Elbegoldmedaille im Dukatengewicht auf den 900. Geburtstag des Stadtgründers Freibergs, Otto dem Reichen erweisen die Freiberger Münzfreunde 2025 einem herausragenden sächsischem Herrscher ihre Referenz.

Freiberg. „Auf der Vorderseite sieht man den Markgrafen und auf der Rückseite die Bergbauheilige Elisabeth“, beschreibet Lothar Schumacher zusammen mit Vereinsmitglied Hans Friebe einige geschichtliche Hintergründe. „Die seit Jahren intensiv betriebenen Forschungen von Chronisten, Historikern und Bergbaufachleuten zum Leben dieses Sprosses aus dem Hause der Wettiner bekräftigen die Annahme, dass Markgraf Otto von Meißen um 1125 geboren und 1190 verstorben ist und somit ein stattliches Jubiläum zu begehen ist.“

Verlässliche Literaturquellen schreiben übereinstimmend, dass Ottos Geburtsjahr sowie auch das seiner Brüder und Schwestern unbekannt ist, konstatiert Hans Friebe. „Fest steht das im Altzellaer Totenbuch genannte Todesjahr 1190. In der Literatur wird ohne Quellenangaben wiederholt geschrieben, dass er im Alter von 74 Jahren verstorben sei. Also muss er um 1116 von Mutter Luitgard und Vater Konrad, Markgraf von Meißen, als deren viertes Kind geboren worden sein.“

Otto wird erstmals 1135 urkundlich erwähnt. Dabei tritt er als Urkundenzeuge in Vertretung seines Vaters ohne Vormund auf. Demnach muss er mindestens im Jünglingsalter gewesen sein. „Schlussfolgerung: Vermutlich hat sich der mittelalterliche (?) Autor um 10 Jahre geirrt und Markgraf Otto wurde nur 64 Jahre alt. In der modernen Literatur wird auch zumeist als wahrscheinliches Geburtsjahr um 1121 bis 1125 angegeben. Seine Bestattung erfolgte in dem von ihm gegründeten Kloster Altzella in der Nähe von Nossen an der Freiberger Mulde“, so Hans Friebe weiter.

Hans Friebe ist renommierter Fachmann des Münzwesens und hat zahlreiche Beiträge veröffentlicht. Foto: Christof Heyden

Um 1168 wurde im weiträumigen Gebiet des von Otto gestifteten Klosters Altzella auf der Christiansdorfer Flur, nahe dem späteren Freiberg, Silber gefunden. Otto erzwang einen Gebietstausch mit dem Kloster, um Zugriff auf das Silber zu erhalten. „Denn mit der Belehnung Ottos mit der Markgrafschaft Meißen durch Kaiser Friedrich I. Barbarossa hatte er auch das Recht auf den Abbau der Bodenschätze in seiner Markgrafschaft erhalten. Freiberg entwickelte sich bald zur bedeutendsten Bergstadt im Meißner Land“, erklärt Lothar Schumacher, der das Projekt der Elbgoldmedaillen begleitet.

„Die reichen Freiberger Silbervorkommen zogen die Gründung der Freiberger und Leipziger Münze durch den Markgrafen nach sich, belegt durch die repräsentativen Brakteaten Ottos. Um 1200 war Freiberg die größte, bevölkerungsreichste und wirtschaftlich bedeutendste Stadt der Markgrafschaft Meißen. Diese rasante Entwicklung ist ohne eine frühe Münzstätte nicht denkbar.

Als Motiv für die Vorderseite wurde eine Darstellung nach einem Wandteppich von Anton Dietrich gewählt und sich auf der Albrechtsburg in Meißen befindet. Die Grundlage für die Rückseite der Medaille ist eine vom Maler Fratschet gezeichnete Darstellung der heiligen Elisabeth, die vom erzgebirgischen Kupfer- und Stahlstecher Alfred Lorenz Krauße Mitte des 19. Jahrhunderts als Druckplatte gestochen wurde, führt Lothar Schumacher weiter aus.

Für die Prägung wurde Elbegold genutzt, welches aus einem Kieswerk bei Pirna stammt. Um diese Menge Elbegold für die Medaillenprägung anzusammeln, war rund ein ¾ Jahr notwendig gewesen. Zirka 15 Tausend Elbegoldflitter ergeben 1 Gramm Elbegold. Im Sommer 2024 waren die Ronden zu 3,5 g im Durchmesser von 20 mm aus Pirnaer Elbegold für die im September 2024 ausgeführte Prägung in Baden-Baden verfügbar.

Helmut Herholz gehört zu den Akteuren der Freiberger Münzfreunde und zeigt den Gelbgolddukaten mit Rückseite Elisabeth. Foto: Christof Heyden

„Bei der Herstellung für den Silberabschlag auf einem 50-mm-Schrötling zum 85. Geburtstag von Hans Friebe kam es bei der Prägung zum Schrötlingsriss“, so Schumacher. Dieses Stück wurde einer Upcycling-Idee unterworfen und mit der originellen Randschrift auf schwarzem Grund „Erst wenn wir Risse haben, kommt das Licht hindurch“ erhielt die Medaille den Status eines Unikats. Angelehnt ist die Idee nach der uralten japanischen Kintsugi-Kunst für das Verschönern von zerbrochenem Porzellan. Diese Medaille ist als Ehrengabe der Freiberger Münzfreunde an die Silberstadt Freiberg vorgesehen und soll in einem entsprechenden feierlichen Rahmen überreicht werden, so Lothar Schumacher. (hy)

Service: Die Elbegolddukaten sind erhältlich unter der E-mail-Adresse helmut.herholz@web.de oder Handy 0176 80715891

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Autor

Christof Heyden
Christof Heydenhttps://www.erzgebirge.tv
in Chemnitz lebend, geb. 1961 in Pirna, Diplom-Kulturwissenschaftler Humboldt-Uni Berlin, seit 1993 Freier Journalist und Pressefotograf. Mailadresse: christof.heyden(at)erzgebirge.tv

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