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Dienstag, 14. Januar 2025

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Gahlenzer Pyramide dreht in Texas ihre Runden

Ein Riesen-Drehteil der Firma RuT Holzkunst Gahlenz ist neues Schmuckstück der White’s Chapel Methodist Church bei Dallas. Für den Aufbau des Prachtexemplars erzgebirgischer Traditionspflege reisten zwei Mittelsachsen über den Großen Teich. 

Gahlenz. Eine nichtalltägliche Dienstreise liegt hinter Matthias Schiebold und Tobias Fritzsch: binnen einer Woche einmal nach Amerika und wieder zurück. Diese Spezialaufgabe meisterten die Mittelsachsen.
„Unser Ziel war die in Texas unweit von der Millionenmetropole Dallas gelegene Stadt Southlake, wo wir die von der Gemeinde der evangelisch-methodischen Kirche White’s Chapel georderte neun Meter hohe Großpyramide in deren Gebäudekomplex aufgebaut haben“, berichtet Matthias Schiebold. Am 12. November morgens drei Uhr gestartet, kehrten die beiden speziellen Botschafter des Erzgebirges zum Wochenstart am Montag 18.11. von ihrem Trip aus Übersee zurück.

Schnappschuss vom Aufbau der Pyramide in Texas. Foto: Matthias Schiebold

„Den Großauftrag haben wir seit geraumer Zeit ausgeführt, im September schickten wir das mit solidem Stahlunterbau versehene fünfstufige Exemplar mit 40 Figuren und Tieren per tonnenschweren Seefrachtcontainer über den Ozean. Dabei handelt es sich um eine von der Kirchgemeinde gewünschte Konstruktion samt Bestückung, die von der christlichen Bibelgeschichte bestimmt ist. Der Kontakt wurde über einen unserer international agierenden Großhändler hergestellt. Impulsgeber für dieses Projekt ist ein Pfarrer und Manager der Kirchgemeinde“, so Geschäftsführer Gundolf Berger, der das Jahr über rege Korrespondenz zu dem Auftraggeber pflegte.

Mit Elektroschraubern gezückt machen sich Tobias Fritzsch (44), links und Matthias Schiebold (51) daran, in Gahlenz den Probeaufbau vorzunehmen, bevor die Pyramide verschifft wird. Foto: Christof Heyden

„Eine anstrengende aber sehr beeindruckende Tour“, so Tobias Fritzsch, der sich von der Herzlichkeit und Aufgeschlossenheit der amerikanischen Partner angetan zeigt. „Der Seecontainer war per Schiff über den Meerhafen in Houston und LKW-Fuhre nach Southlake gelangt. Hier erwartete man schon unsere Ankunft, gemeinsam ging es tatkräftig ans Werk.“ Schmunzelnd berichten die beiden Holzkunstexperten vom Aufbaugeschehen

„Zunächst registrierten die Auftraggeber, mit welch Akribie und handwerklichem Können wir die ungezählten Teile der Pyramide hergestellt haben. Aufmerksamt studierten sie etwa die Bemalung der Figuren, lobten die Detailgenauigkeit“, so Matthias Schiebold. „Mit der Hilfe von neun Gemeindemitgliedern konnten wir das Exemplar zusammensetzen und bestücken. Dabei bemerkten wir, wie sie immer wieder staunten, was da im Entstehen ist“, fügt Tobias Fritzsch hinzu. „Zunächst hatten sie die Vorstellung, dass wir etwas glockenspieleartiges errichten. Insofern vermittelten wir ihnen etwas von der Idee des erzgebirgischen Brauchtums, bemühten uns, ihnen die von Engel, Bergmann und Co bestimmte Adventszeit in unserer Heimat zu erzählen.“  

Teamfoto vom Aufbau der Pyramide in der Methodistischen Kirche in Southlake. Die beiden Gahlenzer Monteure der Holzkunst sind Tobias Fritzsch, 5. von rechts, und Matthias Schiebold, links neben ihm. Foto: Holzkunst Gahlenz


Der mit zwei Meter Durchmesser größte Teller nimmt Maria und Joseph samt Krippe und dem neugeborenen Jesuskindlein auf, umrahmt von Eseln und Schafen sowie Kamelen und Palmen. „Deren Dutzend haben wir über die Order hinaus extra angefertigt, weil es unsere Erfahrung ist, wie eine bestückte Pyramide wirken kann und diese winterharten Pflanzen eine Bereicherung sein  werden“, so Fritzsch. „Die Schar derer, die einen Blick vom geschehen erhaschen wollten, wurde immer größer: Klar haben wir uns gefreut, dass alle ein Wort auf den Lippen hatten: Oh, amazing.“

Eine von früheren Aufbauaktionen bekannte Herausforderung stellte sich diesmal problemlos dar: „Das amerikanische Stromnetz ist ein anderes. Den speziell gewickelten Motor und die LED-Beleuchtung hatten wir vorbereitet und der Elektriker der Gemeinde war auch voll fit“, so Matthais Fritzsch. Dem bleibt genauso unvergessen, wie den Texanern das Herz aufging, als auch die Lichtillumination fertiggestellt war, und die Pyramide in der Begegnungshalle der Kirche leuchtete.  

Neun Meter hoch mit fünf Etagen- die neue Pyramide aus dem Erzgebirge in der Methodistischen Kirche von Southlake. Foto: Matthias Schiebold.

„Wir haben vor Ort haben staunend registriert, welch Größenordnung die Methodistische Kirchgemeinde hat“, erklärt Tobias Fritzsch. „1872 wurde von ankommenden Siedlern ein Blockhaus gebaut. Dies war die erste methodistische Kirche in dieser Gegend, die wurde bald nach einem Pastor, Reverend Mr. White, umbenannt. Ihr gehören heute mehr als 16.000 Mitglieder an und durchschnittlich 5.000 Gläubige begegnen sich in wöchentlichen Gottesdiensten in dem weiträumigen Kirchenkomplex und verfolgen Predigten online.“ (hy)

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Autor

Christof Heyden
Christof Heydenhttps://www.erzgebirge.tv
in Chemnitz lebend, geb. 1961 in Pirna, Diplom-Kulturwissenschaftler Humboldt-Uni Berlin, seit 1993 Freier Journalist und Pressefotograf. Mailadresse: christof.heyden(at)erzgebirge.tv

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