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Sonntag, 13. Juli 2025

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Warum sich Kaiser Ferdinand auf einer Pyramide aus Gahlenz dreht

Amerikanische Besiedlungsgeschichte bewegt erzählt – diese Idee verwirklichen die Experten der Firma Erzgebirgische Holzkunst mit einem neuen Pyramiden-Botschafterprojekt.

Gahlenz. Tourismusmanager der Kleinstadt Ferdinand in Bundesstaat Indiana haben den Kontakt nach Gahlenz gesucht. „Sie sind mit der Bitte, ihnen eine erzgebirgische Pyramide zu bauen und mit typischen Figuren ihrer Heimat zu bestücken, an uns herangetreten“, freut sich Geschäftsführer Gundolf Berger über die neue Order. Den über vier Etagen geplanten und 7, 50 Meter hohen drehenden Aufzug sollen beispielsweise jene erstankommenden Siedler anführen. So ein Locator namens Vater Kundek, der mit einem an einen Baum geschlagenem Schild namens Ferdinand auftritt, dazu Vater Stadler, der neben einem Stuhl auch ein Chronikbuch trägt und die Kirchenschwester Benedicta Berns, welche ein Kreuz trägt.

Matthias Fischer schraubt mit Tobias Fritzsch, rechts, die Fußplatte des Kaisers Ferdinand an. Foto: Christof Heyden

Im über den Großen Teich geführten Schriftverkehr sind weitere Wünsche der Amerikaner für diese Truppe aufgelistet. „Neben Jesus, Joseph und Maria wird ein Sherperd (Hirte) samt zwei Schafen gewünscht dazu die Heiligen drei Könige“, berichtet Gundolf Berger. Auch diesmal bedeutete der Auftrag, sich mit den Vorbildern der gewünschten Figuren vertraut zu machen. „So steht in der Wunschliste der Kaiser Ferdinand I. von Österreich oben an. Der Blick in die Ortschronik erklärt dies: Ferdinand wurde 1840 vom aus Österreich auswandernden Joseph Kundek begründet, der diese Ansiedlung nach dem Monarchen benannte.“

Einst war das Örtchen als Holzschuhdorf bekannt, dessen Entwicklung Aufschwung nahm und 1905 zur Stadt ernannt wurde. Maschinenfabrik Ziegelei, Brauerei, Molkerei und Gaststätten eröffneten ihre Geschäftsbetriebe. „An diese Gewerke sollen weitere Figuren erinnern. Landwirte, Händler mit Schubkarre, ein Holzfäller mit Säger, ein Saloon-Besitzer mit einem Bierglas, dazu der Arzt. Die oberste Etage gehört drei Engeln, die Hörner blasend die Geburt Christis verkünden.“ Insgesamt sind über 20 Tiere und Holzmännel durch die Gahlenzer zu fertigen.   

Der Probeaufbau der Figuren beginnt: Matthias Fischer, Matthias Schiebold und Tobias Fritzsch bei der Bestückungsaktion, von rechts. Foto: Christof Heyden


„Die Anregung, den Kontakt zu uns zu suchen, erhielten die Auftraggeber durch das Vorbild der Pyramide, die wir für Cullmann City in Alabama gebaut haben. Ein derart Drehteil wollen sie auch für das kommende Weihnachtsfest aufbauen. Wir wollen daher im kommenden Monat erneut einen Seecontainer mit der knapp sechs Tonnen schweren Fracht auf Reisen schicken. Es ist das sechste Traditionsteil aus unserer Firma für die USA, mit der wir Botschafter des Erzgebirges sind.“  

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Autor

Christof Heyden
Christof Heydenhttps://www.erzgebirge.tv
in Chemnitz lebend, geb. 1961 in Pirna, Diplom-Kulturwissenschaftler Humboldt-Uni Berlin, seit 1993 Freier Journalist und Pressefotograf. Mailadresse: christof.heyden(at)erzgebirge.tv

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