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500 Deckel – eine Imfpung

Erzgebirger helfen Deckel-Sammeln für den guten Zweck. Finanziert werden Impfungen gegen Kinderlähmung.

Flöha. Diese Idee begeistert jetzt auch Gerd Pilz und sein Team vom Abc-Reisebüro in Flöha. „Wir sind seit kurzem auf die Initiative des Vereins „Deckel drauf e.V. Nürnberg“ aufmerksam geworden und wollen das pfiffige und zugleich leicht umsetzbare Anliegen  in unserer Region unterstützten“, so der Geschäftführer. Die Idee: Kunststoffdeckel mit maximal 4 cm-Durchmesser von Getränkeflaschen und Getränkekartons sind zu wertvoll, als sie im Getränkeschredder des Supermarktes zerkleinern zu lassen.Sie sind aus hochwertigen Kunststoffen wie HDPE und PP und werden all zu schnell mit der Weichplaste der Flasche entsorgt. Das muss nicht sein. Den Rohstoff gilt es vielmehr gezielt zu sammeln und zu entsorgen.“

Die Sammelaktion hat der Verein an ein gemeinnütziges Projekt gebunden: „Durch das Sammeln und die Verwertung von Plastikdeckeln können Projekte weltweit finanziell unterstützt werden. Der Erlös der Deckelsammlung dient vor allem auch der Finanzierung von Impfungen gegen die Krankheit Polio. Das Vorhaben wird vom bundesweiten Rotary Projekt „End Polio Now“ mitgetragen.“ Für Pilz ist die Initative eine Herzenssache: „Wir schicken die Kunden in die Welt, der wir so einmal etwas zurückgeben können. Von den Einnahmen werden derzeit Polioimpfungen in Pakistan, Indien und Afghanistan finanziert.“ Pilz nennt die Sammelformel: Mit einem Kilogramm gesammelter Deckel kann eine Impfung bezahlt werden. „Das sind etwa 500 Stück.“

Die Getränkedeckel sollten maximal vier Zentimeter Durchmesser haben. Foto: Christof Heyden

Grundsätzlich könnten die Deckel aus Kunststoff von Getränkeflaschen, Getränkekartons (Milch, Saft aber auch Sekt) sowie auch das gelbe Überraschungsei ohne weitere Prüfung gesammelt werden. Die maximale Deckelgröße sollte nicht mehr als 4 cm (ca. 1/4 Handfläche) haben. „Hintergrund für diese Begrenzung ist, dass die Maschinen für die Granulierung ein passendes Mahlwerk benötigen und bei erhöhten Größenunterschieden das Material nicht mehr verarbeitet werden kann“, so Gerd Pilz zu den Bedingungen. Metallschraubverschlüsse, Kronkorken, Korkverschlüsse usw. gehören nicht in die Sammlung

„Wir nehmen die Deckel in unserem Geschäft an der Augustusburger Straße entgegen und werden das material an den regionalen zentralen Sammelpartner im erzgebirgischen Thum weitergeben“, sagt der Initiator. Der freut sich, in den Kindereinrichtungen Baumwollzwerge Flöha und Buddelflink Erdmannsdorf bereits weitere Sammelpartner gefunden zu haben. „Wir würden uns freuen, wenn sich auch andere Kindereinrichtungen und Schulen anschließen würden und auch jene sammeln helfen, bei denen dieser Wertstoff für den guten Zweck anfällt.“

Laut Vereinsangaben sind seit dem Start der Aktion „Deckel gegen Polio“ im August 2014 gut 171 Millionen Deckel verwertet worden. Aus dem Erlös der verwerteten Deckeln hätten über 342.300 Schluckimpfungen finanziert werden können. Die Initiative werde auch von der Bill & Melinda Gates Stiftung gefördert, die sich bereit erklärt habe, jeden gesammelten Betrag zu Gunsten EndPolioNow zu verdreifachen. Demnach seien sogar mehr als 1.027.000 Schluckimpfungen bislang initiiert worden.

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Autor

Christof Heyden
Christof Heydenhttps://www.erzgebirge.tv
in Chemnitz lebend, geb. 1961 in Pirna, Diplom-Kulturwissenschaftler Humboldt-Uni Berlin, seit 1993 Freier Journalist und Pressefotograf. Mailadresse: christof.heyden(at)erzgebirge.tv

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