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Blumenfestival huldigt auch der Pilsblume

Zur Landesgartenschau in Frankenberg wird Braumeister Michael (alias Thomas Mielenz) in der Blumenhalle zum Tag des deutschen Bieres eine spezielle Blume in den Blickpunkt rücken.

Frankenberg. Blumen und Bier gehören zusammen. Diese Devise gilt für Braumeister Michael. „Wir Bierkenner verstehen gerade die spezielle Pils-Blume zu schätzen, spricht doch eine Schaumkrone für die Qualität eines frisch gezapften Hopfengetränks. Keine Frage, Wasser und Gerstensaft gelten als Lebenselixier. Farbenvielfalt zwischen hell und dunkel zeichnet auch dieses Getränk aus. Bier ist blanke Natur, ohne Konservierungs- und Zusatzstoffe. Ich werde auf heiter-unterhaltsame Weise zeigen, dass ohne Bier unser Entwicklungsgang ziemlich trübe verlaufen wäre und warum dieses Getränk als nahrhaftes Lebensmittel gilt. Eine meiner Devisen lautet: Auch Wasser wird zum edlen Tropfen, mischt man es mit Malz und Hopfen.“

Genau diesen Mischungsprozess, also das Reinheitsgebot, hatten die Altvorderen damals 1516 in Bayern bestimmt. Der Tag des deutschen Bieres erinnert an dieses Dekret. Seinerzeit wurde festgeschrieben, wie dieses hergestellt werden soll. „Aber ehrlich, es tat Not, dass der Bayrische Herzog IV. diesen Erlass formulierte: Man bedenke, dass beispielsweise Stechapfel, Tollkirsche und Baumrinde als Geschmackträger verwendet wurden, ja sogar Ruß genutzt wurde, um Schwarzbier herzustellen.“ Klar, dass das nicht gesund sein konnte.
Für Braumeister Michael ist es das erste Drogengesetz der neueren Kulturgeschichte. Denn in der Folge wurde Bier zum bezahlbaren und gesunden Lebensmittel. Und wurde bekömmlich sicherer als Wasser: denn in der Herstellung wird dieses zwei Mal erhitzt und damit jeder gefährliche Keim beseitigt.

Braumeister Michael vor Brautechnik aus Freiberg im Brauhof Freiberg, Foto: Christof Heyden

Übrigens: „Seit Jahren erforsche ich die Braukunst auch mit wissenschaftlichem Blick und historischem Sachverstand und bin dabei auf Fakten gestoßen, die Geschichtsaufgeschlossene aber umso mehr bayrische Zeitgenossen hinsichtlich des Zeitpunkts des Dekrets aufstoßen lassen. Dokumente zeigen, dass rund 80 Jahre früher bereits in Thüringen eine solche Vorschrift erlassen worden ist, die diesen 23. April 1516 ins Wanken bringen könnte.
Erstaunlich: Ein weiterer Fingerzeig über die tatsächliche Qualität des bayrischen Bieres ergibt sich auch aus dem Umstand, dass bis in 16. Jahrhundert der Münchner Hof eines der besten Biere der Zeit aus dem Erzgebirge orderte: Die Zschopauer Brauer lieferten seinerzeit das so geschätzte Gesöff ins Alpenland.

Tipp: Unter dem Motto „Hopfen und Malz – Freiberg erhalt‘s!“ führt Braumeister Michael normalerweise in Freiberg durch „800 Jahre Freiberger Braugeschichte“. Zum Tag des deutschen Bieres kann man ihn live in der Blumenhalle auf der Landesgartenschau erleben (11-13 Uhr und 15-17 Uhr) und seinen humorvollen Ausführungen zur traditionsreichen Geschichte des Freiberger Bieres lauschen. Amüsante Trinksprüche, böhmische Blasmusik und herrliche (Pils)Blumen machen diesen Tag zu einem ganz besonderen Erlebnis.

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Autor

Christof Heyden
Christof Heydenhttps://www.erzgebirge.tv
in Chemnitz lebend, geb. 1961 in Pirna, Diplom-Kulturwissenschaftler Humboldt-Uni Berlin, seit 1993 Freier Journalist und Pressefotograf. Mailadresse: christof.heyden(at)erzgebirge.tv

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