128 Kilometer auf Schusters Rappen

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In Auerswalde startete am Sonntag die letzte Etappe des Mittealterlichen Besiedlungszuges, die 25. Auflage. Zu den morgendlichen Ritualen gehörte das Singen eines Liedes und für gläubige Teilnehmer eine kurzes Morgengebet. Foto: Christof Heyden

Mittelalterlicher Besiedlungszug geht heute mit Schlussetappe nach Sachsenburg zu Ende. Spektakel verbindet 170 Akteure und 30 Kutscher, 50 Pferde samt 18 Planwagen.

Auerswalde. Das Abenteuer ist beendet: Der imposante Tross des Mittelalterlichen Besiedlungszuges hat sein Ziel erreicht. Nach neun Tagen sind die unternehmungslustigen Zeitgenossen in Sachsenburg eingetroffen. Darunter eine Vielzahl Erzgebirger, die vor allem wie die Wünschendorfer um Andreas Dieckamnn zu den Kutschern der Tour zählten. Damit fand die 25. Auflage des vom Mittelsächsischen Kultursommer getragenen Projektes ihren gelungenen Abschluss. Zur generationenübergreifenden Teilnehmerschar gehörten neben Sachsen erneut Thüringer aber auch Norddeutsche. Und selbst aus dem sonnigen San Francisco hielten Gäste auch an Regentagen tapfer durch. In zünftiger, am Mittelalter orientierter Bekleidung stellen sie die Landnahme in den Striegistälern im 12. Jahrhundert nach.

In Auerswalde startete die letzte Etappe des Mittealterlichen Besiedlungszuges. Foto: Christof Heyden

Insgesamt 170 Frauen und Männer, darunter 50 Kinder waren auf den Beinen. Der jüngste Siedler ein Jahr, der älteste acht Lebensjahrzehnte alt. Zum Erlebniszug gehörten 30 Kutscher, die reichlich 50 Pferde und eine Handvoll Esel zu zügeln verstanden. 15 große und drei kleinere Planwagen, beladen mit 35 Zelten und den persönlichen Habseligkeiten, führten die Akteure mit. Zur Jubiläumsauflage des Besiedlungszuges nahmen die Vertreter aller Generationen in neun Tagen 128 Kilometer unter die Füße, wobei die kürzeste Distanz 14 Kilometer, die längst knapp 30 Kilometer umfasste. Am 7. Juli im Kloster Buch gestartet, zählten Moosheim, Gleisberg, Marbach, Hartha und Braunsdorf neben Auerswalde zu den Zwischenstationen.

„Ein gelungener Jubiläums-Silberjahrgang“, zeigte sich Michael Ehnert angetan. Der Zöblitzer, im 13. Jahr dabei, hatte zum dritten Mal die Verantwortung als Lokator inne. Den Wettekapriolen, so Gewitter und Starkregen, haben die Siedler erfolgreich getrotzt. Glück im Unglück: Der zurückliegende verregnete Donnerstag war ohnehin als Ruhetag geplant also machten es sich die Wanderer in ihren Schlafsäcken gemütlich. „Besser, als wenn wir im Regen hätten weiterziehen müssen.“

Imposantes Straßenbild in Auerswalde, wo 18 Planwagen über die Hauptstraße ratterten. Foto: Christof Heyden

Von der Marschintensität zeigten sich die konditionsstarken Akteure längst nicht beeindruckt. Die Truppe sorgte auch für ein quirliges Lagerleben. Und zu dem gehört das Theaterspiel. Die Aufführungen der angeschlossenen Theatergruppe „Anfissa“ sind ein festes Ritual. Erneut stand mit „Schneeweißchen und Rosenrot“ zwar nur ein Stück auf dem Spielplan. Aber der Kick: Allabendlich wird das Geschehen des Tages in das Stück auf originelle Weise eingearbeitet.