Stunden fürs Federvieh gezählt

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Bester Ausblick auf Oederan: Doch das Federvieh kanns nicht mehr lange genießen. Foto: Christof Heyden

Noch schnattert es vor den Toren der Stadt Oederan und die Gänse genießen den Ausblick. Doch die sind längst im Blick der Verbraucher.

Oederan. Da nützt alle Tarnung nichts: Im Schneetreiben ist das Federvieh der Agrozucht Breitenau schwer auszumachen. Dennoch: der Schlachter wartet, einige Hundert Tiere werden in der Pfanne landen.

Nach Angaben des Geflügelwirtschaftsverbandes Sachsen sind in diesem Jahr landesweit etwa 100 000 bis 150 000 Gänse herangewachsen. Eine exakte Statistik gibt es nicht, da Tiere auf kleineren Höfen nicht erfasst werden. Den Angaben der Fachleute zufolge kommen in Sachsen etwa 85 Prozent der im Land verspeisten Gänse aus dem Ausland – meist aus Polen und Ungarn.

Die Preise werden sich gegenüber 2016 nicht wesentlich verändern. Pro Kilo müsse man mit 11 bis 12,50 Euro rechnen. Vier Kilogramm sehen Feinschmecker als Mindestgewicht, damit es schmeckt.

Der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch von Gänsefleisch beläuft sich in Deutschland auf gerade einmal 500 Gramm, denn Gänsefleisch sei ein reines Saisonprodukt, das fast ausschließlich zwischen St. Martin am 11. November und Weihnachten nachgefragt werde.

Auf hiesigem Lande aufgezogene Gänse haben gegenüber Mastbetrieben des Auslandes vier- bis fünfeinhalb Monate Zugang zur Weide. Das führe zu einem geringen Fettgehalt des Fleisches, weshalb sie bei Feinschmeckern besonders beliebt seien. Trumpf zudem: die Tiere werden in der Regel frisch vermarktet und können direkt beim Erzeuger, auf Wochenmärkten, Bauernmärkten und im Facheinzelhandel eingekauft werden.