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Teleroboter neuer Mitschüler in Augustusburg

Johnny, ein nimmermüder Pfiffikus hat am Regenbogen-Gymnasium Augustusburg seine Einschulung erfahren. Der Telepräsent-Roboter ermöglicht langzeiterkrankten Schülern die Teilnahme am Schulleben.

Augustusburg. Mit Beginn des neuen Schuljahres im September 2024 verstärkt das aufgeweckte Energiebündel das Team der Bildungseinrichtung als grafischer Stellvertreter einer echten Person im Internet, in der heutigen Netzwerkwelt als Avatar bekannt.
„Sein technischer Name klingt etwas sperrig: AV1 Telepräsenzroboter. Doch dahinter verbirgt sich ein kluges Hilfsmittel: wir setzen diese digitale Neuerung dann ein, wenn ein Schüler für eine längere Phase nicht den Unterricht besuchen kann“, so Schulleiterin Tanja Mehnert.

„Johnny, der seinen Namen von der Schülerschaft erhalten hat, nimmt dann den via Telepräsenz eigentlichen Platz des verhinderten Mädchens oder Jungens im Klassenverbund ein. Damit wird es für diese möglich, von zu Hause, einer Rehaeinrichtung oder einem anderen Aufenthaltsort aus, am Unterricht teilzunehmen.“ So könne der Erkrankte, vorausgesetzt, dass das die gesundheitliche Disposition zulasse, das schulische Geschehen verfolgen und erfahre vor allem auch soziale Inklusion bei seiner Langzeitabwesenheit.

„Der Avatar kann als greifbarer Stellvertreter darüber hinaus auch am sonstigen Klassengeschehen teilhaben, mit dem dazugehörigen Rucksack kann dieser sogar mit auf Klassenfahrt gehen. Gerade dieser Fakt, dem Klassenverband angeschlossen zu sein, ist für uns ein Argument der Anschaffung“, so Tanja Mehnert.
Die verweist darauf, dass der Einsatz problemlos zu organisieren ist, die Lehrkraft nicht dadurch abgelenkt wird, etwa die Kameras zu führen oder sich Gedanken um Netzwerkverbindungen zu machen.

Im Regenbogen-Gymnasium Augustusburg kommt neuerdings ein Avatar für erkankte Schüler zum Einsatz. Die können so den Unterricht von zuhause verfolgen und Kontakt zum Klassenteam halten. Schulleiterin Tanja Mehnert hat diese Anschaffung forciert. Foto: Christof Heyden

„Wir händigen den rund drei Kilo schweren, einer Büste gleichenden Avatar den Mitschülern aus. Das abwesende Kind kann im Krankenhaus oder von zuhause die Lehrer und Mitschüler sehen, hören und mit ihnen sprechen. Über die AV1-App hat es Zugriff auf den Avatar und kann diesen selbstbestimmt mit eigenem Laptop oder Tablet fernsteuern. Es kann den Avatar drehen und seinen Kopf neigen. Außerdem können Meldungen und Stimmungen mit Hilfe von Lichtsignalen visualisiert werden. Leuchtet zudem das Lichtband grün auf, gibt es eine Meldung vom abwesenden. In den Avatar ist eine Kamera integriert, die das Kamerabild in die App überträgt. Das Kind selbst kann nicht von der Klasse gesehen werden. Der Avatar ist mit Lautsprecher und Mikrofon ausgestattet.“

Die Schulleiterin berichtet vom Impuls, einen Avatar anzuschaffen: „In einem Zeitungsartikel habe ich vom Einsatz in einer Dresdner Schule erfahren. Eine krebserkrankte Schülerin konnte trotz langwieriger Behandlung ihren Schulabschluss auch Dank eines Avatars meistern. Damit können auch wir als Schule vielleicht einen kleinen Teil zur Genesung beitragen. Die Auswirkungen langer Schulabwesenheit stellen für Kinder, Jugendliche und Lehrkräfte eine große Belastung dar.“

Knapp 5.000 Euro investierte die private DPFA-Akademiegruppe in die Anschaffung, der zunächst eine Testphase mit Leihgerät vorausging. Zudem wird ein jährlicher Betrag für die Unterhaltung und Aktualisierung der Software eingerechnet.

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Autor

Christof Heyden
Christof Heydenhttps://www.erzgebirge.tv
in Chemnitz lebend, geb. 1961 in Pirna, Diplom-Kulturwissenschaftler Humboldt-Uni Berlin, seit 1993 Freier Journalist und Pressefotograf. Mailadresse: christof.heyden(at)erzgebirge.tv

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