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Weihnachtsmann beschert der Krebshilfe sein Honorar

Jens Hamann rüstet sich in diesen Adventstagen für einen arbeitsreichen Weihnachtsabend 2022. Nach zwei Jahren coronabedingter Pause wird der Oederaner am 24. Dezember wieder in seine Robe schlüpfen und ein besonderes Ehrenamt ausüben: als Weihnachtsmann.

Oederan. Das künstliche Barthaar abgestaubt, die üppige Perückenlockenpracht geordnet und den bauchbreiten Gürtel aufpoliert: der Oederaner bereitet sich für sein Ehrenamt vor. „Ich überbringe Kindern die Geschenke und bereichere die Festtagszeremonie in den Familien“, so der 53-jährige Familienvater und Opa.
Die aktuelle Arbeitsmarktlage für derartiges Servicepersonal dürfte den gelernten Raschelwirker und Instandhaltungsmechaniker tüchtig ins Schwitzen bringen. „Diesmal werde ich an acht Türen im Stadtgebiet klopfen und meine Dienstleistung erfüllen. Die Nachfrage über die sozialen Medien an meine Adresse war erneut groß“, schaut der als Bereichsleiter in einem Flöhaer Textilunternehmen agierende Ruten- und Sackträger entschlossen voraus.

„Es macht einfach Laune, in die leuchtenden Kinderaugen zu schauen. Diese Freude zu spüren motiviert, diese Aufgabe als Weihnachtsmann auszufüllen. Klar gibt es manches Kind, welches nicht von meinem Auftreten und Antlitz begeistert ist und Vorsicht walten lässt, aber bislang haben immer die Geschenke ihre Adressaten gefunden“, so Jens Hamann. „Bei mir bleibt die Rute immer am Gürtel, oberstes Anliegen meines Auftretens ist es, die Knirpse nicht zu verschrecken. Und das bekommt man im Zusammenspiel mit den Eltern auch hin. Natürlich gibt es so manche, die sich einen noch strengeren Weihnachtsmann wünschten, der ihre Kinder auch einmal kritisiert und rügt.“

Einfach nur so in die Hand geschenkt bekommen seine kleinen Klienten ihre Gaben indes nicht. „Ein kultureller Beitrag wird von mir von jedem erwartet. Natürlich gibt’s zuallererst die legendären Reime vom lieben Weihnachtsmann zu hören, der nicht böse dreinschauen soll. Aber unsere Knirpse sind pfiffig. Da wird dem bärtigen Gast etwas gesungen, gebastelt und auch gemalt“, berichtet der gebürtige Augustusburger.

Anprobe und Check der Larve samt Bekleidungsuntensilien: Jens Hamann rüstet sich für die diesjährige Bescherung; der Oederaner geht wieder als Dienstleister in die Familien und versieht das Ehrenamt als „Alter“. Diesmal wird er von Tochter Sophie unterstützt, die ihm als Wichtel zur Seite stehen wird. Foto: Christof Heyden

Jens Hamann wird in diesem Jahr erstmals von seiner Tochter Sophie unterstützt, die als sein Wichtel mit auf Tour gehen wird. „Insofern präparieren wir uns gemeinsam auf unsere Aufgabe. Dazu zählt auch, dass man wenigstens drei, vier Weihnachtsliedchen drauf hat , um etwa in den Gesang mit einstimmen zu können. In der Vorabsprache mit den Eltern lasse ich mir Stichpunkte zu den Mädchen und Jungen geben. Die Geschenke werden vor den Haustüren für mich bereitgestellt.“  

Seinen speziellen Festdienst stellt Jens Hamann seit Jahren auch unter den karitativen Gesichtspunkt. „Schon Mitte der 1990er Jahre habe ich aus persönlichen Erlebnissen heraus für die ZDF-Initiative zur Unterstützung der Deutschen Krebshilfe gespendet. Nach weiteren Schicksalsschlägen in meinem Freundeskreis reifte die Idee, mich über das Ausfüllen eines Einzahlungsbelegs hinaus zum Jahresende zu engagieren. Der Plan reifte, als Weihnachtsmann auf Tour zu gehen. Und so werde ich erneut den mit den Eltern den vereinbarten Obolus abzüglich einiger meiner Ausgaben wie Fahrkosten einsammeln und der Deutschen Krebshilfe zukommen zu lassen“, so Jens Hamann.  

Rund 30 Minuten veranschlagt der gutmütige Rollenträger für jede Besuchsstation. „Da wird es an Heilig Abend spät für die eigene Familienbescherung werden, aber das ist kein Problem. Und ehrlich, meinen Enkeln brauche ich nicht mehr als rotgekleideter Bartträger kommen, die haben mich längst durchschaut“, erklärt lachend Jens Hamann.       

Mitstreiter für dieses Ehrenamt sind jederzeit wilkommen.  

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Autor

Christof Heyden
Christof Heydenhttps://www.erzgebirge.tv
in Chemnitz lebend, geb. 1961 in Pirna, Diplom-Kulturwissenschaftler Humboldt-Uni Berlin, seit 1993 Freier Journalist und Pressefotograf. Mailadresse: christof.heyden(at)erzgebirge.tv

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