Teddywelt in Burgstädt zu bestaunen

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Die Limbacherin Bärbel Straube hat fast 600 Teddys im Haushalt. Das Besondere: Die Mehrzahl ist in eigener Näharbeit entstanden. In Burgstädt zeigt sie 150 ihrer Lieblingsstücke. Foto: Christof Heyden

Teddybären haben das Heimatmuseum Burgstädt erobert: als Naschkatzen in der Küche, Frechdachse im Kinderzimmer, telefonierende Büroangestellte oder Bäcker.

Burgstädt. Bärbel Straube ist die Mutter dieser Spielzeugfiguren und hat für die neue Weihnachtsausstellung rund 150 Exemplare aus ihrem nahezu 600 Teddys zählenden Haushalt mitgebracht. Zum fünften Mal stellte die Limbacherin ihre Sammelobjekte öffentlich vor. „Dabei reihe ich die Burschen nicht nebeneinander, sondern versuche, kleine Spielszenen aus dem Alltag mit ihnen nachzugestalten“, sagt die Handwerkerin. Denn ein wesentlicher Teil der Felltiere ist in Heimarbeit entstanden. „Mit der Wende habe ich die Leidenschaft für mich entdeckt, Teddys herzustellen“, sagt die 68-Jährige. Fast 300 Exemplare habe sie seitdem angefertigt, in verschiedenen Größen, Farben und unterschiedliche Typen verkörpernd. „Die Kleinsten sind so groß wie eine Streichholzschachtel“, so Straube.

Bärbel Straube sammelt auch zünftige Fahrzeuge und Ausrüstungsteile für ihre Fellträger. Foto: Christof Heyden

Ihr Einfamilienhaus sei das Zuhause vieler Teddybären geworden. In Flur und Wohnstube, im Keller und auf dem Oberboden haben die mit holz- und synthetischen Fasern bestückten Zweibeiner ihren Platz gefunden. Ehemann Andreas muss damit leben, dass selbst über dem Ehebett eine Armada von Gesellen mitschläft. Und er hilft beim Gestalten der Szenen, indem er die Kulissenteile der Märchenwelten sägt, schneidet, malt und bohrt.

1991 habe sie zufällig einen Schnittbogen für einen Teddy in die Hand bekommen, erinnert sich die frühere Sachbearbeiterin. „Mein Interesse war geweckt, ich wollte ausprobieren, ob ich diesem Muster quasi Leben einhauchen kann.“ Immer schon mit Nadel und Faden gut hantierend und vor allem durch den früheren Unterrichtstag in der Produktion geschult, in dem Unterröcke hergestellt wurden, gelang ihr dies von Typ zu Typ immer besser.

Unterdessen erfreuen unter ihren Händen entstandene Teddys die Familienmitglieder aber auch Verwandte und Bekannte, die sich zu Jubiläen oder besonderen Anlässen über ein solches Geschenk freuen dürfen. „Weit über 40 Teddybären habe ich verschenkt.“ Je nach Modell arbeite sie zwischen acht und zehn Stunden am aus 22 Teilen bestehenden Grundkörper. „Weitere Zeit vergeht, die Teddys anzuziehen, sie mit Handwerkszeug oder anderen Ausrüstungselementen zu bestücken“, erläutert sie. Sie besuche regelmäßig Trödelmärkte, um beispielsweise maßstabsgerecht Kaffeemühle und Haushaltsgeräte, aber auch Bekleidung zu finden. „Selbst Dreirad, Roller und Kinderbett habe ich schon erstanden, um zünftige Szenen gestalten zu können“, erzählt sie.

In Baumärkten der Region sei ihr Mann genauso unterwegs wie in Spielzeugbetrieben. „So kaufe ich Unterleg- und Gelenkscheiben, decke mich mit Glasaugen und den so wichtigen Brummstäben ein.“ Bärbel Straube sagt, dass die ersten 30 selbst genähten Teddys alle einen Namen erhalten haben. „Doch das war nicht mehr durchzuhalten.“ Unter all den namenlosen und benannten Spielgeräten genießt ein Teddy Sonderbehandlung: „Mein Angelika genannter Ur-Teddy, den ich als Dreijährige von meiner Uroma erhalten habe.“ Auch der ist in der Schau zu sehen.