Eine Menge Bronze im Gebälk

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Leukersdorf freut sich über neue Glocken. Heute sind zwei Exemplare in den Turm gehoben wurden, eine Harteisenglocke wird ausgebaut und neben der Kirche aufgestellt. Foto. Christof Heyden

Die Leukersdorfer jubeln mit ihrem Kleinod Kirche: Hoch droben im Turm bimmelt es bald harmonisch gewaltig, ein lang gehegter akkustischer Signalwunsch erfüllt sich.

Leukersdorf. Der Himmel weint zum Montag. Doch einen schöneren Wochenstart können sich viele Leukersdorfer gar nicht wünschen: Für sie dürften es wohl Freudentränen der Wettermacher sein. Und die begleiten eine filigrane und zugleich tonnenschwere Prozedur: Die Kirche bekommt ein neues und zugleich restauriertes Geläut. Statt bislang viele Jahre nur zwei, weil eine Misstöne erzeugte, verfügt das Gotteshaus nun über vier bronzene Signalgeber. Unter den Blicken zahlreicher Schaulustiger begannen Fachleute am Vormittag, das Holz für den Glockenstuhl und die Tongeber mit einem Lkw-Kran zu montieren. Dabei bringt die größte der Exemplare 300 Kilogramm auf die Waage.

In Bronze für Jahrhunderte eingraviert: Leukersdorfer Kirche. Foto: Christof Heyden

Leukersdorf verfügt nun über zwei neue Teile und zwei restaurierte Glocken. Die Größte und die Zweitgrößte sind neu gegossen worden. Sie werden im Gleichklang mit einer der verbliebenen kleineren zu dritt bimmeln. Die andere der ältesten wird, nachdem Messungen einen Misston ergeben haben, einen neuen Aufhängezapfen erhalten. Zudem wird sie nicht mehr in Verbindung mit den anderen Glocken zu hören sein. Aber sie bekommt eine neue Aufgabe: Sie soll die Taufglocke werden. Die bislang verbliebene Eisenhartgussglocke wird ausgebaut und als Mahnmal für den Zweiten Weltkrieg neben der Kirche aufgestellt werden.

Mit einem Kran wird das vorgefertige Holz für den Glockenstuhl in den Turm gehoben. Foto: Christof Heyden

Insgesamt rund 100.000 Euro kostet das Vorhaben. Etwa 20.000 Euro an Spenden kann die Kirchgemeinde einbringen. 5000 Euro gibt die Stiftung der Erzgebirgssparkasse für den ehemaligen Kreis Stollberg, von der Landeskirche kamen 45.000 Euro, von der Denkmalpflege 26.000 Euro. Zudem gibt es weitere private Zuweisungen.

Nachdem die Glocken am Sonntag geweiht worden sind, wird jetzt binnen drei Wochen das Geläut samt dem neuen Antrieb abgestimmt. Dann fiebern die Einheimischen der Osternacht entgegen. Ab 5 Uhr sollen die neuen Schmuck- und Klangstücke offiziell erstmals zusammen erklingen.