Bartlos mit knackigen Beinen

1971
Museumschef Uwe Löschner mit einem Modell der Präsidentenbewerberin Hillary Clinton aus dem Wahlkampf 2016. Foto. Christof Heyden

Der Frauentag ist Ausdruck der Emanzipation des vermeintlich schwächeren Geschlechts. Indes: Uwe Löscher sammelt Frauen die hart im Nehmen sind.

Neuhausen. Das beweist der Museumschef des in Europa ersten Nussknackermuseums in Neuhausen. Hillary Clinton gehört zu jenen, die politische harte Schalen zu knacken weiß. In Neuhausen indes liegt die frühere First Lady der USA dem Sammler dienstbar in den Händen. Die Präsidentschaftsbewerberin gehört zu reichlich 200 knackenden Gesellinnen, die in der einzigartigen insgesamt 5970 Modelle aus 30 Ländern zählenden Typensammlung ihren Ausstellungsplatz gefunden haben. Uwe Löschner beweist, dass jene irren, die Nussknacker allein als Mannsbilder kennen.

Das Exemplar von Hillary Clinton gehört zur Sammlung der Schenkelknackerinnen. Foto: Christof Heyden

Das Modell der Außenministerin lässt es in Sachsen auf sehr spezielle Art knacken. „Sie steht stellvertretend für die Schenkelknackerinnen“, erklärt der Chef des seit 1994 bestehenden Museums. Dabei wird die Nussschale nicht mit den Zähnen, sondern mit den Innenseiten der Oberschenkel zerlegt, die vom Besitzer als Hebel zusammengedrückt werden. Bei dem von ihm gezeigten Stück handelt es sich um ein Werbeelement im Wahlkampf 2016.

Die Emanzipation der Nussknackerfrauen beginnt spätestens mit jener aus dem Jahr 1890 stammenden Bauersfrau. Die wird seinerzeit einem Landwirt der Schweiz an die Seite gestellt. Die um Gleichberechtigung bestrebten DDR-Holzkünstler spendierten in den 1970er-Jahren dem Weihnachtsmann eine Frau. „Doch die wurde im Erzgebirge nie gesehen, weil sie als Exportgut Devisen erwirtschaften sollte“, blickt Uwe Löschner zurück. In Neuhausen sind zupackende Lehrerin und Krankenschwester genauso zu bestaunen, wie gute und bösr Hexe. Die Bikerbraut rollt vor, wie die Goldkugel haltende Prinzessin des Froschkönigs zu sehen ist.

Prinzessin Manja gehört zum Hofstaat der Nussknackerkönigin in Neuhausen. Foto: Christof Heyden

Klar, auch Königinnen dürfen nicht fehlen, allen voran die legendäre Sissi vom Wiener Hof in Holz. Gerade Neuhausen steht für das Miteinander von Nussknackerinnen und Majestäten. Denn seit 2005 wird in der Gemeinde eine Königin ihrer Zunft gewählt, deren Hofstaat weitere zwölf Prinzessinnen angehören.

Das Museum ist täglich in Neuhausen zu besuchen und wartet mit zahrleichen Höhepunkten, etwa der dem größten Nussknacker der Welt, auf.