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Sonntag, 13. Juli 2025

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Ein forstlicher Blick in die Baumwipfel

Eibenstock. Ohne Samen kein neuer Wald. Daher trafen sich Fachleute im Forstbezirk Eibenstock zur jährlichen Ernteprognose. Mit Fernglas und Drohne ging das Team auf Baumkronenschau. Ausgewählte Bestände von Rotbuche, Weißtanne und Douglasie wurden begutachtet. Die Ernteprognose ist ein fester Termin im Jahreslauf. Dabei wird geprüft, ob die Bäume ausreichend Samen tragen, ob eine Ernte im Herbst möglich und sinnvoll ist. In Eibenstock kam dieses Jahr erstmals auch eine Drohne zum Einsatz, um Baumkronen gezielt anzufliegen und den Samenansatz aus nächster Nähe zu prüfen. Im Forstbezirk Eibenstock mit seinen strukturreichen Waldbildern und höhenklimatischen Bedingungen gibt es wertvolle Erntebestände. Diese werden regelmäßig kontrolliert und bei Eignung für die Saatgutgewinnung genutzt.

Drohnenaufnahmen ermöglichen einen Blick in „Augenhöhe“ Foto. Forstbezirk Eibenstock

„Unser Ziel ist es, hochwertiges Saatgut zu sichern, das genetisch vielfältig und an den Standort angepasst ist“, erklärt Forstbezirksleiter Johannes Riedel. „Dafür braucht es Fachkenntnis, Geduld und durchaus auch Glück mit dem Wetter.“  Die Einschätzung für dieses Jahr fällt gemischt aus. Während bei Weißtanne und Douglasie erntewürdige Bestände identifiziert werden konnten, bleibt die Situation bei der Rotbuche schwierig. Nach aktuellem Stand ist 2025, wie bereits in den beiden Vorjahren, mit keiner nennenswerten Buchensaatguternte zu rechnen. Für den Waldumbau ist das eine Herausforderung, denn gerade die Buche ist als heimische Mischbaumart von zentraler Bedeutung.

Alle Blicke richten sich nach oben, nur die Vierbeiner scheinen desinteressiert. Foto: Forstbezirk Eibenstock

Die gesammelten Beobachtungen fließen nun in einen Ernteplan. Entscheidend ist dabei nicht nur, ob geerntet wird, sondern auch wo. Geerntet werden darf ausschließlich in zugelassenen Beständen, die nach strengen forstlichen Kriterien wie Alter, Vitalität und genetischer Eignung ausgewählt wurden. Die eigentliche Ernte findet meist im Oktober statt, sofern sich die Bestände wie erwartet weiterentwickeln. In der Samendarre Flöha, der einzigen Einrichtung dieser Art in Sachsen, werden die geernteten Zapfen oder Bucheckern anschließend weiterverarbeitet. Sie werden gereinigt, getrocknet, entflügelt und mit einem Stammzertifikat versehen. Dieses dokumentiert die genaue Herkunft und sichert die Rückverfolgbarkeit bis zum Ursprungsbestand.  So trägt jeder zukünftige Baum ein Stück Geschichte in sich – und einen kleinen Stempel aus Flöha. Trotz der gedämpften Erwartungen bei der Buche blickt man im Forstbezirk mit Zuversicht nach vorn.

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