Die Freiberger Münzfreunde haben Stadtarchivarin Ines Lorenz das Unikat einer speziellen Prägung überreicht. Mit dem Geburtstagsgeschenk wird an das Jubiläum des Stadtgründers von Freiberg erinnert.
Freiberg. Dem sanierten Stadtarchiv der Silberstadt galt eine kleine Exkursion der Freiberger Münzfreunde. Knapp zwei Dutzend Mitglieder um Vorstand Helmut Herholz verlegten den angestammten Vereinstreff in den schmuck hergerichteten Gebäudekomplex. Im Handgepäck der geschichtskundigen Einheimischen: das Unikat eine Medaillenprägung. Diese haben die Numismatiker aus Anlass des 900. Geburtstags des Stadtgründers Otto der Reiche initiiert.

„Mit der Auflage einer Elbegoldmedaille im Dukatengewicht erweisen die Freiberger Münzfreunde 2025 einem herausragenden sächsischem Herrscher ihre Referenz“, so Helmut Herholz. „Für die Prägung wurde Elbegold genutzt. Darüber hinaus initiierten wir auch die Herstellung eines Silberabschlags auf einem 50-mm-Schrötling, um einen Vereinsfreund zu seinem Geburtstag zu ehren. Als wir diesen Münzrohling der Prägung unterzogen, kam es jedoch zu einem zum Schrötlingsriss. Dies begründet sich aus der Verwendung eines vorhandenen Stempels zu 40 mm Durchmesser auf einer Ronde, dem runden Ausgangskörper, zu 50 mm. Doch statt dieses Metallstück zu verwerfen, entschlossen wir uns zu einer Upcycling-Idee. So versahen wir dieses mit der originellen Randschrift auf schwarzem Grund „Erst wenn wir Risse haben, kommt das Licht hindurch“.

Damit erhielt diese den Status eines Unikats. „Und die Idee wurde geboren, die Medaille in 999er Silber mit einem Durchmesser von 50 mm und 62 Gramm Gewicht dem Stadtarchiv zu übergeben und die Aufmerksamkeit auf das bislang kaum wahrgenommene Jubiläum des Stadtgründers zu lenken“, so Helmut Herholz. Der verweist auf das Vorbild der uralten japanischen Kintsugi-Kunst, die zerbrochenes Porzellan dennoch verschönert und aufbewahrt.
Auf der Vorderseite ist das Brustbild Markgraf Ottos des Reichen von vorn nach der Figur des Marktbrunnendenkmals über dem Freiberger Stadtwappen dargestellt. Der große beidseitige Schrötlingsriss ist vom Rand bis zur Medaillenmitte zu erkennen. In schwarz entstand die hervorgehobene Randgravur: Erst wenn wir Risse haben, kommt das Licht hindurch. Rückseitig ist im Eichenkranz die dreizeilige Gravur: 1125 – 2025 eingebracht.
Die Vereinsfreunde kennen die Diskussion um das Lebens des Stadtgründers. „Verlässliche Literaturquellen schreiben übereinstimmend, dass Ottos Geburtsjahr sowie auch das seiner Brüder und Schwestern unbekannt ist. Otto wird erstmals 1135 urkundlich erwähnt. Die seit Jahren intensiv betriebenen Forschungen von Historikern und Bergbaufachleuten zum Leben dieses Sprosses aus dem Hause der Wettiner bekräftigen aber die Annahme, dass Markgraf Otto von Meißen um 1125 geboren und 1190 verstorben ist und somit ein stattliches Jubiläum zu begehen ist“, so der Freiberger Fachmann.

Um 1168 wurde im weiträumigen Gebiet des von Otto gestifteten Klosters Altzella auf der Christiansdorfer Flur, nahe dem späteren Freiberg, Silber gefunden. Mit der Belehnung Ottos mit der Markgrafschaft Meißen hatte er das Recht auf den Abbau der Bodenschätze erhalten. Freiberg entwickelte sich bald zur bedeutendsten Bergstadt im Meißner Land.
Mit Genugtuung nahm Stadtarchivarin Ines Lorenz dieses Ehrengeschenk in Empfang und verwies darauf, dass dieses wie weitere unterdessen im Stadtarchiv eingegangene Dokument und Sachzeugnisse aus dem Bestand der Numismatiker einen behüteten Platz finden wird. (hy)