Millimeterarbeit in der Furche gefragt

1515
Trainingseinheiten mit Traktor und Drehpflug: Vorbereitung auf die erzgebirgischen Regionalmeisterschaften im Pflügen. Lukas Decker ist von der Feldarbeit begeistert, zieht akurat seine Furchen. Foto: Christof Heyden

Der Herbst steht auf der Leiter und das große Ackern beginnt. In Schellenberg suchen die Erzgebirger am kommenden Sonnabend ihre besten Pflüger.

Dorfchemnitz/Schellenberg. Die Stunden bis zur 6. Regionalmeisterschaft im Pflügen sind gezählt: Zum Landwirtschaftstreffen in Schellenberg wird es auch am 29. September im Feld spannend. Dann suchen die Erzgebirger im Vorausscheid für die Sachsenmeisterschaften ihre besten Traktoristen und Pferdeführer.

Mit dabei dann auch Holger Gödel (56) und Lukas Decker (27) von der Agrargenossenschaft Dorfchemnitz. Sie sind mehrfache Sachsenmeister im Pflügen.

Holger Gödel (56), rechts und Lukas Decker (27) sind Sachsenmeister. Hier präparieren sie einen Pflug für den Einsatz. Foto: Christof Heyden

Derzeit ziehen die beiden Landwirte neben dem obligatorischen Berufsalltag manche Furche mehr mit ihren PS-Stahlrössern und dem brachialen Feldgerät. Denn auch in dieser Branche gilt: Übung macht die Meister. Um ihr filigranes Können zu beweisen und zum Erstaunen des Publikums Spalt- und Richtfurchen akkurat ohne Navigations- und Messgerät zu setzen, bedarf es Menge Erfahrung. Allein drei Fluchtstangen und eine Schmiege sind zugelassene Arbeitsmittel.

Dieser Wettkampf am Fuße der Augustusburg ist einer von drei Ausscheiden in Sachsen (dazu Vogtland und Leipziger Land), deren Beste sich für den Landesvergleich qualifizieren. Gemeinsam zeigen die Dorfchemnitzer, dass diese Disziplin etwas von Hochleistungssport hat. „Da wird Millimeterarbeit geleistet, gilt es ganz sauber zu agieren und eine Zeile wie die andere zu ziehen, immer gleichmäßig tief, nie darf noch ein Halm grünes herausschauen“, sucht Holger Gödel seit 1996 diese Herausforderung. „Man will doch zeigen, was man beruflich drauf hat.“