Und wieder heißt es Geduld haben: Bis 1. Februar wird der überarbeitete Welterbe-Antrag in Paris eingereicht. Eine Entscheidung fällt frühestens Sommer 2019.
Dresden/Annaberg-Buchholz. Der überarbeitete grenzüberschreitende Welterbeantrag „Montanregion Erzgebirge/Krušnohorí“ wurde am Montag von Innenminister Markus Ulbig und dem Kulturminister der Tschechischen Republik, Daniel Herman in Dresden unterzeichnet.
Der Antrag setzt sich nun aus 22 Bestandteilen zusammen: 17 auf deutscher und fünf auf tschechischer Seite. Die ausgewählten Bestandteile repräsentieren jetzt die wichtigsten Bergbaugebiete und Epochen des sächsisch-böhmischen Erzbergbaus.
Im Zuge der Überarbeitung wurden Kernempfehlungen des ICOMOS (International Council on Monuments and Sites/Internationaler Denkmalrat) aufgegriffen.
Drei Kernpunkte wurden neu gewichtet: die Reduzierung der Bestandteile und Zusammenfassung zu größeren Kulturlandschaftsgebieten, die Konzentration des Vorhabens auf den Erzbergbau. Und zudem wurde der außergewöhnliche universelle Wert des erzgebirgischen Montanwesens stärker herausgestellt. Insgesamt drei Bände von insgesamt 782 Seiten umfassen den Antrag, einen Managementplan und einen Kartenband. Nach der Signierung wird es über das Sekretariat der Kultusministerkonferenz, dem Auswärtigen Amt und der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland dem Welterbezentrum der UNESCO zugeleitet. Dieses aktualisierte Dokument muss bis zum 1. Februar 2018 in Paris vorliegen.
Im Sommer 2018 findet die Evaluierung des Antrages durch ICOMOS International, das Beratungsorgan der UNESCO für die Bewertung von Kulturerbe-Nominierungen, statt. Danach besteht erneut Gelegenheit, bis Ende Februar 2019 auf neuerliche Rückfragen zu reagieren und gegebenenfalls weitere Informationen einzureichen.
Im Sommer 2019 entscheidet das Welterbekomitee dann auf seiner 43. Sitzung über den Welterbeantrag auf Basis der durch ICOMOS International ausgesprochenen Empfehlung. Bis dahin heißt es für die Erzgebirger Geduld zu zeigen. Für Innenminister Markus Ulbig habe es die Montanregion Erzgebirge mit ihrem herausragenden kulturellen Erbe verdient, Welterbe zu werden. Die gesamte Region in Sachsen und in der Tschechischen Republik wird über die eigentlichen Grenzen des Welterbegebietes hinaus von der Anerkennung profitieren. Das Welterbeprojekt ist ein herausragendes Beispiel für eine gute nachbarschaftliche Zusammenarbeit.“
In der Hauptstadt des Erzgebirges Annaberg-Buchholz erhofft man sich von einem möglichen Titel den „Aufstieg in die erste Liga des Tourismus“, wie es Rathaussprecher Matthias Förster es ausdrückt. Der Welterbetitel sei ein weltweit bekanntes Markenzeichen, das Magnetwirkung habe und überregionale Aufmerksamkeit und internationale Gäste bringe.