Hölzerne Dampfrösser verblüffen

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Unglaublich: Diese Modelle legendärer Dampfrösser sind durchweg aus Holz. Allein die Windbleche sind aus Metall, in der Werkstatt des Leubsdorfers Rolf Schubert geschaffen. Foto: Christof Heyden

Vom Fahrbetrieb längst abgekoppelt, stand der Museumsbahnhof Langenau bei Eisenbahnfreunden am Wochenende dennoch hoch im Kurs.

Langenau. Im betagten Stationsgebäude haben Bastler und Sammler ihren zünftigen Vereinssitz. Und die feierten jetzt den 25. Geburtstag ihres Bestehens mit einem Aktionswochenende. Trotz kalter Außentemperaturen erwärmten sich Besucherherzen an den raffinierten selbst geschaffenen Ausstellungsstücken zur Geschichte der Eisenbahn.

Rolf Schubert aus Leubsdorf bastelt Lokomotiven aus Holz. Foto: Christof Heyden

Ein Dutzend Dampfrösser gehörten zum Reisegepäck von Rolf Schubert. Und die sorgten bei Modelleisenbahnfans für erwärmendes Staunen.  Der Leubsdorfer bastelt seit zwölf Jahren Lokomotiven. Und die sind spektakulär: Die Eisenmaschinen dreht, schneidet, bohrt und malert der 76-Jährige aus Holz. Selbst filigranste Details, etwa das Gestänge des Antriebs, bestehen aus haarfeinen Holzstreifen. „Allein die Windbleche am Kessel sind aus Metall“, sagt Rolf Schubert, dazu allenfalls noch einige Kupferleitungen.

„Je nach Lokomotivtyp stecken 250 bis 300 Holzteile in einem Modell“, erklärt der früher bei Ratiomat Küchenmöbel tätige Mitarbeiter. Allein nur um ein hölzernes Ross aus den vielen Einzelelementen zusammenzubauen sind 80 Stunden und mehr erforderlich. Wochenlang wird im heimischen Keller gefriemelt. Hier finden Bandsäge und andere moderne Werkzeuge ihren Platz. „Von den lebensechten Fahrzeugen fertige ich schon mal 100 Fotos, um sie dann in der Werkstatt originalgetreu nachzubauen.“

Im Vordergrund die Blaue Bayrische Lok 3/6. Foto. Christof Heyden

Und so reihen sich in den imposanten Lokpark des Leubsdorfers die blaue Bayrische S3/6, die 44er-Modellreihe oder die Maschine 01137. „Allesamt sind sie im Maßstab 1:22,5 gefertigt“, so der Mann mit den geschickten Händen. Auch Raritäten, etwa eine im Nürnberger Eisenbahn-Museumsdepot einst durch Brand beschädigte 45er Lok hatte er vorab noch nachgebaut. Jetzt wartet der Leubsdorfer auf wärmere Tage. Denn angesichts der Dimensionen seiner Modelle sind bestimmte Arbeiten nur vor der Haustür auszuführen.