Das Bergbaumuseum Oelsnitz ist bedeutsames Objekt der Industriegeschichte. Jetzt soll der betagte Gebäudekomplex umfassend aufgefrischt werden.
Oelsnitz. Eine Menge Kohle wird dafür in den betagten früheren Bergbaustandort investiert. Reichlich 17 Millionen Euro sollen in den kommenden sechs Jahren für Werterhaltungsarbeiten an der Substanz, für den Neubau von Infrastrukturelementen, ein neues zeitgemäßes Konzept und für Marketingvorhaben ausgegeben werden. Zur heutigen Jahrspressekonferenz skizzierte Museumschef Jan Färber wichtige Eckpunkte des ehrgeizigen Vorhabens. Einigkeit unter Fachleuten und Publikum: Jeder Euro ist es wert, in diesen baulichen Zeitzeugen investiert zu werden.
Die Oelsnitzer Einrichtung gilt als einzigartiges Ensemble des Steinkohlebergbaus in Sachsen. Auf thematisch 50.000 Exponate beziffert Färber das Sammlungsgut, von dem indes bislang nur ein Teil gezeigt werden könne. Mit der baulich-technischen Modernisierung gehe auch die Überabreitung der Ausstellungen einher: „Seit Eröffnung am 1. Juni 1986 ist daran nichts verändert worden. Also gilt es auch das Konzept samt der Präsentation zu überarbeiten.“
Neue Erkenntnisse und Sichtweisen der Industriegeschichte und Technikentwicklung müssten berücksichtigt werden. „Bislang kam dem Museum die Aufgabe einer Erinnerungsstätte zu, vor allem für einstige Bergleute und deren Familien. Der Beruf und das Leben der Beteiligten sollte weitererzählt werden.“ Jetzt heiße es aber, die Bergbaustätte der heutigen Urenkelgeneration zu erschließen, ihnen die Technik und Kulturgeschichte der Bergleute interessant zu vermitteln. Reichlich 30.800 Zuschauer haben die Gastgeber im Vorjahr gezählt, das waren rund 130 mehr als 2016. „Mit der Modernisierung versprechen wir uns weiteren Publikumszuwachs“, so Jan Färber. Der verwies darauf, dass die Aktivitäten 2018 unter dem Zeichen eines Jahres der Steinkohle stehen würden. „Zum einen wurde vor 40 Jahren letztmals ein Hunt mit Steinkohle aus einem sächsischen Revier gefördert. Und zum anderen wird im Ruhrgebiet die letzte Zeche in Deutschland, die das schwarze Gold abbaut, schließen.“
Zu Höhepunkten rechnet er 2018 den 10. Dampftag im Herbst. „Im Vorjahr besuchten diese reizvolle Schau 1600 kleine und große Gäste.“
In Planung ist weiterhin eine große Playmobilausstellung, die die Geschichte des Spielzeugs und des Handwerks mit 20 Diorahmen erzählen werde. Zu den Bauvorhaben gehört beispielsweise, historisch gewachsene Gebäudeteile durch Anbauten wegetechnisch besser zu erschließen. So soll zwischen Dampfmaschinenhaus und Umformerhaus die neue Eingangshalle mit Treppenhaus, Museumsshop und Garderobe entstehen. Markant: schwarzer Beton und großzügige Glasflächen bestimmen das neue Antlitz. Hängebank und Mannschaftsbad im Umfeld des Förderturms sollen ebenso mit einem Treppenaufgang von außen versehen werden. Wichtig, die Einrichtung soll gehandicapten Mitbürgern barrierefrei zugängig sein. Wichtige Zwischenetappe ist die Landesausstellung 2020. Bis dahin sollen markante Abschnitte fertig gestellt sein.
Ehrgeiziges Vorhaben bleibt der weithin sichtbare Turm. Der soll im letzteren Abschnitt der Modernisierungsarbeiten für die Besucher zugängig gemacht werden