Mit einem reizvollen Klangerlebnis sind Musikliebhaber in das Pfingstwochenende gestartet. Die Mozartgesellschaft Chemnitz lud zur speziellen Zeitreise ins Lebenswerk zweier Komponisten.
Augustusburg. In der Schlosskirche Augustusburg rückten Könner ihres Fachs unter dem Titel Amadé, mon ami eine spezielle Facette des künstlerischen Schaffens von Wolfgang Amadeus Mozart und seinem engen Freund Joseph Fiala in den Blickpunkt. Die herausragenden zeitgenössischen Komponisten verband eine schöpferische Leidenschaft für ein seinerzeit das Musizierleben prägendes Instrument: die Viola da Gamba.
Von der Chemnitzer Mozartgesellschaft organisiert und eingeladen, boten Thomas Fritzsch und Michael Schönheit unterstützt von Künstlern der Merseburger Hofmusik fünf von den Tonkünstlern geschaffene Kostproben dieser Spiel- und Klangform.

Dabei lag das Augenmerk der reichlich 80 Gäste auf jenem Instrument, welches vor über 300 Jahren erbaut worden ist: das sechsseitige Saiteninstrument. Der als Virtuose seines Fachs geschätzte Thomas Fritzsch stöberte dieses Originalteil vor geraumer Zeit auf, dessen Name sich aus den Begriffen Viola für Geige und Gamba für Bein zusammensetzt. Gepflegt werden für dieses ebenso die Bezeichnungen Knie-oder Beingeige.
Auf den ersten Blick gleicht es dem heute bekannten Violoncello, doch umfassten diese Klangkörper einen breiteren Tonumfang und erfordern eine andere Bogenführung. Mozart und Fiale waren zeitgleich Mitglieder der Fürstbischoflichen Kapelle Salzburg, Fiala lebte zeitweise in Mozarts Geburtshaus.

Laut Fritzsch, der auf Konzertpodien wie in New York, Tokio und Abu Dabei zu Hause ist, wurde das von ihm gehütete Instrument des Böhmen Joseph Fiala 1709 in Salzburg in der Werkstatt von Joann Paul Schorn erbaut und ist in originaler Substanz von Korpus, Wirbelkasten und Kopf erhalten. „Es gibt keinen Zweifel daran, dass die von mir gespielte ex-Fiala-Gambe auch Mozart begegnet ist, sie ein Klangzeugnis aus Mozarts engstem Umfeld darstellt“, so der gebürtige Zwickauer, der mit renommierten Orchestern der Welt, etwa dem Gewandhaus Leipzig, musiziert.
Mit Michael Schönheit gestaltete ein weiterer renommierter nicht weniger weltweit gefragter Organist und Cembalospieler das Erlebnisformat. Als Solist spielte er mit dem Gewandhausorchester Leipzig und der Sächsischen Staatskapelle auf, auch gehört die Zusammenarbeit mit den Münchner Philharmonikern und dem New York Philharmonic Orchester zu seiner künstlerische Vita. Er ist Leiter der Merseburger Orgeltage. (hy)