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Sonnensucher! Kunst und Bergbau der Wismut

Ein reizvolles Kooperationsprojekt von Wismut Stiftung gGmbH, der Stadt Zwickau und dem Dresdner Institut für Kulturstudien e.V. und Kunstverein Zwickau e.V . ist im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 zu sehen.

Zwickau. Erstmals in Zwickau, an einem authentischen Ort der Wismut-Geschichte, gibt die am 9. April 2025 mit mehr als 200 geladenen Gästen eröffnete und bis zum 10. August 2025 zu sehende Ausstellung „Sonnensucher! Kunst und Bergbau der Wismut“ einen Überblick zur größten Kunstsammlung eines DDR-Unternehmens. Im Kalten Krieg förderte die Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft (SDAG) Wismut in Westsachsen und Ostthüringen waffenfähiges Uran für die Sowjetunion. Zugleich war sie ein legendärer „Staat im Staat“ und sammelte in großem Stil bildende Kunst.

Diese umfasst mehr als 4.200 Werke von 475 Künstlern. Im Rahmen einer Kooperation mit der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 wird die Wismut-Kunstsammlung in einer für breite Besucherkreise attraktiven Exposition gezeigt. „Sie ist eine beeindruckende Kunstausstellung“, so Constance Arndt, Oberbürgermeisterin der Stadt Zwickau, „und zugleich mehr als das: Sie zeichnet das Bild eines Unternehmens, das eine ganze Region auf vielfältige Weise prägte. Arbeitgeber, Umweltzerstörer und ‚Umweltheiler‘, Engagement in Sport und Kultur – all das macht die Wismut aus.“

Im Zentrum der Zwickauer Ausstellung, die vom Dresdner Kunstwissenschaftler Dr. Paul Kaiser, einem renommierten Experten für ostdeutsche Kunstgeschichte, kuratiert wird, stehen 90 Gemälde, darunter zwei neu entdeckte Wandbilder, und mehr als 130 grafische Arbeiten aus der Wismut-Kunstsammlung.

Ergänzt wird diese umfassende Auswahl an Kunstwerken durch über 100 Fotografien sowie durch historisches Filmmaterial. In pointierter Weise sind zusätzlich Kunstwerke aus anderen Sammlungen integriert. Diese stammen etwa aus der Kunstsammlung Gera, der Sammlung Erzgebir­gische Landschaftskunst (KohleWelt) sowie aus privaten Nachlässen. Diese Leihgaben thematisieren das weitere Bergbaugeschehen im Raum Zwickau und in der DDR.

Ausstellung „Sonnensucher – Kunst und Bergbau der Wismut“ – Historische Baumwollspinnerei 1896 metaWERK Zwickau. Thomas Meinicke Photography

„Im Mittelpunkt der Kunst, die von der Wismut angekauft oder beauftragt wurde,“ so Kurator Dr. Paul Kaiser, „stand immer der arbeitende Mensch und das bergmännische Leben. Das ist ihr einzigartiger kunsthistorischer Kern, der sie von anderen Sammlungen unterscheidet. Diese Hinwendung zur Arbeit verlieh der bildenden Kunst in der DDR eine enorme Breitenwirkung bei einem großen Kunstpublikum. Heute erscheint dieser Fokus wieder hoch aktuell in einer Gegenwart, in der die symbolische Neubewertung von Arbeit angesichts gesellschaftlicher Krisen zu den wesentlichen Herausforderungen unserer Zeit gehört.“

Die Ausstellung wird organisiert von einem Verbundprojekt. Diesem gehören die Stadt Zwickau, die Wismut Stiftung gGmbH, das Dresdner Institut für Kulturstudien e.V. und der Kunstverein Zwickau e.V. an. Sie ist die bislang größte Ausstellung zum Thema und wird auf insgesamt 1.500 Quadratmetern gezeigt. Das Projekt wurde initiiert durch das Dresdner Institut für Kulturstudien e.V., das sich seit seiner Gründung im Jahr 2010 um die gesellschaftliche Akzeptanz der in der DDR entstandenen Kunst verdient gemacht hat.

Ausstellung „Sonnensucher – Kunst und Bergbau der Wismut“ mit Kunstwissenschaftler Paul Kaiser. Thomas Meinicke Photography

Der Ausstellungsort korrespondiert auf eindrückliche Weise mit dem Thema der Exposition: Die Ausstellung findet in einem mustergültig sanierten Industriedenkmal statt – der 1896 in Ziegel-bauweise errichteten Baumwoll-Spinnerei. Sie war weltweit eines der ersten Gebäude mit einem Metall-Tragewerk, dass aus 480 Säulen aus Flusseisen besteht. In der DDR-Zeit und nach der Wiedervereinigung wurde das Gebäude bis 1991 als Baumwollspinnerei mit vier übereinander liegen­den Maschinensälen genutzt. Nach der Restitution der Immobilie im Jahre 2000 wurde diese in Privat­initiative von der metaWERK AG saniert. Die ehemalige Baumwollspinnerei ist heute ein modernes Bürogebäude und gleichzeitig ein herausragendes Denkmal der sächsischen Industriearchitektur. (Mathias Merz)

Die Exposition wird vom 10. April bis 10. August 2025 in der Historische Baumwollspinnerei 1896, metaWERK AG, Pölbitzer Str. 9, 08058 Zwickau, gezeigt.Sie istMittwoch-Freitag 10-17 Uhr, Samstag-Sonntag 10-18 Uhr(Ostern/Pfingsten auch am Montag zwischen 10-18 Uhr) geöffnet.

Website der Ausstellung: www.sonnensucher-ausstellung.de

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