Unter enormen Interesse der Öffentlichkeit hat die evangelisch-lutherische Kirchgemeinde Bobritzsch am Ostermontag das neue Geläut für die Kirche Naundorf in Empfang genommen.
Naundorf. Dem Festgottesdienst zur Weihe der Klangkörper ging ein Aufzug der Einheimischen und Gäste durch den Ort voraus. Nach dem Umladen der drei den Ort erreichenden Exemplare auf dem Parkplatz des am Ortseingang gelegenen Freibades, formierte sich der stimmungsvolle Festzug. Dabei umringten ungezählte Teilnehmer das geschmückte Pferdegespann, dem der Kirchenvorstand um Timo Jehmlich, die Pfarrer und Repräsentanten des Gemeindelebens voranschritten.

Schaulustige aller Altersklassen säumten die knapp drei Kilometer lange Strecke und bannten das Ereignis mit Fotoapparten und Handys. 14.10 Uhr erreichte die Prozession mit den Glocken das Kirchengelände, wo unter den Blicken des gespannten Publikums das Abladen der bronzenen Gusskörper begann.
Mit geschultem Blick steuerte Lutz Zwoch den Kran des LKW auf beengtem Wiesenstück und hievte die imposanten Instrumente zunächst vom Fuhrwerk, um sie in einem zweiten Abschnitt in Zusammenarbeit mit Otto Schröder und Peter Michalke in provisorische Glockenstühle zu heben.

Mit Begrüßung und Vorspruch begann der nichtalltägliche Gottesdienst, der nach Einweihungsgebet und Widmung das Anschlagen der Glocken erlebte. In der Osterpredigt erklärte Pfarrer Gunnar Wiegand die in die Glocken eingravierten Sprüche.
„Erstmals nach fast 100 Jahren wurde wieder ein Dreiergeläut in Sachsen gegossen. Im Sächsischen Metallwerk Freiberg entstand in Kooperation mit dem Hilliger-Verein das in A-Dur erklingende Geläut nach historischem Vorbild des Freiberger Glockengießers Oswald Hilliger“, gab Vereinsmitglied Volker Haupt einen Einblick.

„Die größte Glocke, als Tauf- und Ewigkeitsglocke bestimmt, bringt 457 Kilogramm auf die Waage und ist in A gestimmt, die mittlere Dank- und Gottesdienstglocke wiegt 229 Kilogramm und schwingt als Cis-Ton, die dritte im Bunde erklingt in E und hat ein Gewicht von 134 Kilogramm. Sie ist die Friedens- und Gebetsglocke“, so Haupt.
Während zwei stählerne ausrangierte Vorgängerglocken jetzt vor der Kirche einen Platz gefunden haben, bleibt ein dritte aus Bronze im Kirchturm erhalten. Sie wird mit dem Uhrwerk verbunden den Einheimischen zukünftig die Stunden schlagen.

Ungeachtet einsetzenden Regens herrschte aufgeschlossener dankbarer Trubel im gesamten Kirchengelände. Frischer Kaffee, leckerer Kuchen, zünftige Bratwurst mundete den Teilnehmern, die umsichtigen Organisatoren hatten Zelte zum Unterschlupf als Schlecht-Wettervariante vorbereitet.