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Freitag, 23. Mai 2025

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In Kleinhartmannsdorf grassiert das Rennfieber. Kistenpiloten willkommen

In Garagen, Scheunen und Kellerwerkstätten wird mit kreativer Begeisterung ein sportlich-heiteres Spektakel vorbereitet: Die Neuauflage der ortseigenen Seifenkistenwettfahrt am 1. Mai.

Kleinhartmannsdorf. Der generationenübergreifende Gaudi-Wettkampf soll einer der Höhepunkte im Rahmen des kommenden Maifeiertages werden. Was der Sachsenring als berühmtes Areal für PS-starke Boliden, ist in Kleinhartmannsdorf die Kappstraße mit Auslauf Dorfstraße. Noch ist der Rennkurs verwaist, doch der wird sich zur Neuauflage als heißes Pflaster für originelle Renngeräte erweisen. Längst wird in örtlichen Schrauberstuben an den originellen Wettkampfgeräten gewerkelt.

Doch statt Kraftstoff fressender Vehikel werden hier Konstruktionen an den Start gebracht, die allein durch die Hangabwärtsenergie in Fahrt gebracht werden. „Dabei geht es nicht um die schnellste Zeit, zwar ist Geschwindigkeit gefragt, doch wir messen uns darin, wer am weitesten fährt“, erklärt Ortsvorsteher Marcel Möckel. „Wir starten auf der Kappstraße knapp 60 Meter bergabwärts, um Tempo aufzunehmen und dann auf der Dorfstraße ab einem Messpunkt wieder aufwärts zu fahren“, so der Kfz-Fachmann. „Das klingt einfach, doch Kenner der Szenerie wissen um den Knackpunkt: die Vehikel müssen eine 90-Grad-Kurve meistern. Und da bedarf es sowohl des Gefühls als auch einer Portion Wagemut. Die besten Flitzer schaffen da um die 80 Meter.“ Der Kommunalpolitiker tritt selbst mit einer rollenden Eigenbau-Badewanne an, die Seife und Reinigungsgerät an Bord hat, zudem mit Wasser gefüllt sein wird.

Marcel Möckel ist als Ortsvorsteher in Eigenbau-Rennbadewanne unterwegs. Foto: Christof Heyden

Auch Ines Endler und Kathrin Möckel zählen zu den Rennpilotinnen. „Wir sind zum 12. Mal dabei, waren mit unserem Doppelsitzer-Gefährt namens Saturn 2010 mit dabei“, so die beiden Angestelltinnen, die Mut und Fahrgespür beweisen. „Wir standen sogar schon auf dem Treppchen“, so Ines Endler. „Aber es geht uns nicht ums gewinnen, vielmehr ist Teilnahme das Entscheidende. Und wenn im Ort ein derart Spektakel steigt, sollte man auch dabei sein“, fügt Kathrin Möckel hinzu.

Zwei Handvoll Rennställe haben bislang gemeldet, erste Probefahrten sind erfolgt. „Wer Lust und Bastelgeschick hat, ist herzlich eingeladen. Bis zum Start nehmen wir Anmeldungen entgegen“, ruft Marcel Möckel weitere Wettbewerbsteilnehmer heraus. „Es winken Pokale und Medaillen. Wir unterscheiden zwei Klassen: Einmal bis 14 Jahre und die andere Gruppe ab 14 Jahre. Es gibt keine konstruktiven Vorgaben, Lenkung und Bremse wären angebracht. Unternehmungsmutige starten auf eigene Gefahr, bei Kindern und Jugendlichen besteht Helm-Pflicht.“

In den Vorjahren gab es originelle, ja abenteuerliche Renngeräte bestaunen. Selbst die Familie Feuerstein mit hölzerner Walze, ein mit Patientenfamilie belegtes Krankenhausbett und eigenwillige Dreiradvariationen nahmen die Herausforderung an. Die jüngsten waren vier Jahre alt, die reifere Generation zählte über 50 Jahre

Das Seifenkistenspektakel startet am Donnerstag, 1. Mai 2025, erster Start 14 Uhr.

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Autor

Christof Heyden
Christof Heydenhttps://www.erzgebirge.tv
in Chemnitz lebend, geb. 1961 in Pirna, Diplom-Kulturwissenschaftler Humboldt-Uni Berlin, seit 1993 Freier Journalist und Pressefotograf. Mailadresse: christof.heyden(at)erzgebirge.tv

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