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Press bietet auch 2025 mehr als heißen Dampf auf Schmalspur

Mit dem Winterdampfspektakel zum ersten Februarwochenende startet die Museumseisenbahn zwischen Steinbach und Jöhstadt in ihre neue Fahrsaison.

Jöhstadt. Mit einem ganzjährigen Angebot wird die Glut der Begeisterung nicht nur in der Feuerbüchse geschürt: Zum dritten Mal heizen am 1. Februar die Eisenbahner ihren Sonderzug für das von der Raststätte Am Wildbach organisierte Aprés-Ski-Vergnügen an und verkehren mit diskobesetzten Partywagen am Abend zwischen Jöhstadt und Steinbach.

Der Blick in den offiziell über 60 Termine umfassenden Jahresfahrplan zeigt: die Schmalspurbahner machen mehr als tüchtig Dampf mit stählernen Rössern auf. „Wir bieten auf und entlang unserer Press ein abwechslungsreiches Programm mit unterschiedlichsten Thementagen. Neben attraktiven Erlebnisangeboten für Fans der Bahn halten wir in Zusammenarbeit mit Anrainern auch kulturell-touristische Formate für alle Altersklassen und Interessengruppen bereit“, so Geschäftsführer Gerald Seifert.

Die Museums-Pressnitztalbahn wird 2025 wieder einen Partyzug für die Aprés-Skiparty Am Wildbach bereitstellen. Geschäftsführer Gerald Seifert, rechts, hat mit Dave Weber, links, dem Gastwirt, und Diskothker Alexander Vogel den Zug schon in Besitz genommen. Foto: Christof Heyden

Zu den Höhepunkten wird das am dritten Augustwochenende zu feiernde Jubiläum 25 Jahre Museums-Bahnbetrieb Jöhstadt – Steinbach zählen. „Wir erinnern an die Wiedereröffnung des vom Verein wiederbelebten acht Kilometer langen Streckenabschnitts. Besucher dürfen sich auf einen umfangreichen Pendelbetrieb freuen, zu dem wir auch mit Gastfahrzeugen überraschen wollen“, so der Jöhstädter.
Der verweist darauf, dass zugleich die Neuauflage einer der beliebtesten touristisch-musischen Veranstaltungen die Pressnitzbahner als einen der Gastgeber sehen wird. „Am Sonntag, den 17. August wird die von der Baldauf-Villa Marienberg organisierte 15. Erzgebirgische LiederTour veranstaltet. Der grenzüberschreitende Kurs zwischen Hirtstein und Preßnitztal mit mehreren Stationen und Musikern sieht auch einen Halt bei uns vor.“

Am 8. Februar erwartet Fahrgäste und Wanderer entlang der Trasse ein uriger Zeitensprung: Zum dritten Mal werden Akteure des Militärhistorischen Darstellungsvereins Sachsen das Spektakel einer Pascherjagd nachgestalten. In den Zügen als auch an Bahnstationen müssen dann Passanten mit Zollkontrollen wie zur Herrschaft des Dresdner Kurfürst rechnen: sächsische Jäger patrouillieren und sind auf der Suche nach Schmuggelware. Dieses Szenario erfährt mit dem Format „Dampflokqualm und Pulverdampf“ noch eine Steigerung. Dann gestalten Chronisten aus Deutschland und Tschechien am 24./25. Mai derart Militärtransporte wie vor weit über 100 Jahren nach, als statt Pferden die Dampfrösser vorgespannt worden sind.

Königliche Jäger unterstützten die Grenzpolizei Sachsens bei der Jagd nach Paschern (Schmugglern). Entlang der Schmalspurbahn wird das Rollenspiel geboten. Jedwede verdächtige Passanten wurden kontrolliert, auch dieser Fahrgast, der etwas unter seinem Pullover verbirgt. Foto von der 2. Auflage 2023. Christof Heyden

Gerald Seifert informiert, dass bis März ein aller zwei Wochenenden regulärer Fahrttakt angeboten wird und ab 12. April die Züge bis Anfang November dann an jedem Wochenende schnaufen. „Erneut rollen wir zu Anlässen wie der Fahrt in den Frühling, zu Pfingsten, dem Ziegenfest der Hirten von Steinbach. Die Nachtschwärmerfahrten starten ebenso, wie wir Fans und Fotografen zu Sonderveranstaltungen einladen und die einstige Güterzugszenerie aufleben lassen.“ Die Loks werden genauso zum Reformationsfest, dem Tag der Deutschen Einheit und dem Tag des offenen Denkmals angekuppelt.

Mit Erzgebirgszweigvereinen der Region wird zum vorab anzumeldenden Osterspaziergang mit gemütlichem Einkehren eingeladen, während zum am 2. Juni gefeierten Kindertag die jungen Leute willkommen sind. Den Senioren gehört die technische Attraktion zum Fahrtag am 3. Juni mit Kaffeeplausch.
Auch für das Kulturhauptstadtjahr Chemnitz 2025 schüren die Eisenbahner die Glut in der Feuerbüchse. „Dabei ordnet sich der Fahrbetrieb am 20./21. September dem Anlass 200 Jahre Eisenbahn in Europa ein. Wir Pressnitzbahner zählen zu jenen zahlreichen Verkehrsunternehmen, die diesen Anlass würdigen wollen.“

Größtes Bauvorhaben der Press 2024: Tonnenschwere Millimeterarbeit am Schwarzwasser: 135 Tonnen wiegt die neue über 35 Meter lange Brücke einer Stahlkonstruktion der Pressnitztalbahn an der Station Schlösselmühle bei Jöhstadt. Mitarbeiter der Firma Sächsische Bau GmbH bewerkstelligen den Einhub mit zwei Autodrehkränen. Foto: Christof Heyden

Mit Genugtuung blickt Gerald Seifert samt 640 Mitglieder zählendem Verein auf die im Vorjahr gestemmte Mammutaufgabe, die verkehrstechnisch lebenswichtige neue Brücke über das Schwarzwasser bei Schlössel errichtet zu haben. Den über 2,5 Millionen Euro teuren Bau konnten die Ehrenamtler termin- und planungsgerecht nach zehn Jahren Vorbereitungs- und Bauzeit in Besitz nehmen.
„Was uns freut: trotz baubedingter Unterbrechung des regulären Fahrbetriebs konnten wir mit 32.300 Fahrgäste sogar rund 300 mehr als 2023 begrüßen. Mit 120 Betriebstagen liegen wir zugleich im Schnitt der Vorjahre. Ein Zeichen, dass wir uns mit unserer technischen Attraktion etabliert haben.“ (hy)

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Autor

Christof Heyden
Christof Heydenhttps://www.erzgebirge.tv
in Chemnitz lebend, geb. 1961 in Pirna, Diplom-Kulturwissenschaftler Humboldt-Uni Berlin, seit 1993 Freier Journalist und Pressefotograf. Mailadresse: christof.heyden(at)erzgebirge.tv

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