Mann, oh Weihnachtsmann: dicht gedrängt besetzen zwei Dutzend Bart- und Rucksack tragende Holzfiguren den Werktisch von Kerstin Barton. Doch längst warten auch Knickohr-Träger schon auf ihre Formgebung.
Gahlenz. Die Mitarbeiterin im Unternehmen Erzgebirgische Holzkunst komplettiert an diesem Arbeitstag eine der letzten Chargen der diesjährigen Rotkittel tragenden Figuren. Gut gelaunt steckt sie den Burschen die Pfeife in den Mund, damit sie demnächst bei den Kunden mit Räucherkerzchen im Bauch ordentlich losdampfen können. Dabei kommt es zu nichtalltäglichen Begegnungen in dieser Arbeitswelt: die Weihnachtsmänner treffen auf die Osterhasen.
„Das georderte Weihnachtssortiment aus unserem Hause ist nahezu abgearbeitet und zu den Händlern ausgeliefert. Während viele Haushalte ihre Stuben für die Adventszeit urig dekorieren, sind wir produktionstechnisch schon in das Frühjahr gestartet“, so Geschäftsführer Gundolf Berger. In sieben Größen haben die Gahlenzer auch in diesem Jahr ihre Weihnachtsräucherfiguren produziert.
„Während der kleinste acht Zentimeter misst, zählen die 2,50 Meter-Riesen zu den größten ihrer Gilde“, so der 69-Jährige. „Das Muster dieses ewigjungen und nachgefragten Typs stellen wir seit 45 Jahren in Gahlenz her, ich habe nicht nachzählen können, wieviel tausendfach er unsere Firma verlassen hat. Die weitesten Adressaten freuen sich in den USA und Japan über diese Gesellen. In gewisser Weise sind wir mit diesen Erzeugnissen Botschafter des Erzgebirges. Aus eigenem Erleben in diesen Ländern können wir feststellen, denen dieses Stück regionalen Kulturguts näher gebracht zu haben.“
Zu bewährten Typen gesellen sich 2024 zudem Weihnachts- und vor allem Schneemänner im aktuellen Zeitgewandt. „Da fahren zwei Bauchklatscher Schlitten, einer schiebt tatkräftig Schnee und ein dritter entpuppt sich als Baumdieb, der verstohlen die Tanne wegträgt, sich aber durch die geschulterte Handsäge verrät“, so Gundolf Berger.
Das weithin geschätzte Sortiment offerieren die Gahlenzer in dieser Adventszeit an drei Brennpunkten des Markttreibens: „Mit selbst gestalteten Ständen sind wir auf dem Weihnachtsmarkt Annaberg, in der Messestadt Leipzig, auf dem Domplatz Erfurt und auf dem Striezelmarkt in Dresden zu finden.“ Stolz ist Berger mit seinem 30-köpfigen Mitarbeiterteam, dass die von ihnen erneut in der Landesmetropole aufgestellte Pyramide als sogar im Guinness-Buch der Rekorde registriertes größtes Wahrzeichen der Art sich heuer zum 27. Mal dreht. (hy)