Schach dem König – und das auf Schienen. So hieß am Wochenende ein ungewöhnliches sportlich-touristisches Erlebnisformat. Die 113 Jahre alte Drahtseilbahn erlebte dabei eine Premiere.
Augustusburg/Chemnitz. Die nimmermüde Verkehrsveteranin am Fuße des Schellenbergs erlebte mit Fahrgästen am Samstag eine Blitz-Turnier-Premiere: erstmals wurde die Denksportdisziplin in den beiden Wagons der technischen Attraktion ausgetragen.
„Auf der Suche nach nicht alltäglichen Schauplätzen sind wir in der Kulisse der landesweit bekannten Sehenswürdigkeit zwischen Erdmannsdorf und Augustusburg fündig geworden und haben nach vordem an anderen Orten ausgetragenen Veranstaltungen diesmal zum Wettspiel in dieses Verkehrsmittel eingeladen“, freute sich Ronny Kienert, Vorsitzender des die Idee umsetzenden Vereins Miteinander statt Gegeneinander aus Chemnitz über das Gelingen. „Mit der Aktion setzen wir ein Mikroprojekt im Rahmen des Vorhabens Chemnitz 2025 – Kulturhauptstadt Europas um und haben tatkräftige Unterstützung vom Verkehrsverbund Mittelsachsen erfahren.“
Insgesamt 65 Partien wurden am Sonnabend ausgetragen. „Die Mehrzahl der Spiele fanden einen Sieger, nur ein Teil endete als Remis“, so der Chemnitzer weiter. „Ein Teil der Vergleiche wurde auch nicht beendet, weil das Zeitlimit überschritten wurde. Denn: nur während der Berg- bzw. Talfahrt durften die Pferde, Türme und Co bewegt werden, die Bedenkzeit blieb so äußert knapp.“
Mit knapp elf Stundenkilometern erklimmt die Eiserne Lady die 1.239 lange Strecke bis zum Fuße zur Augustusburg. „Dafür benötigt sie acht Minuten, womit jedem der beiden Kontrahenten vier Minuten Spielzeit blieben. Eine Schachuhr an jedem Tisch lief unerbittlich herunter. Eröffnet wurden die Partien, nachdem das Abfahrtssignal ertönte und die Wagen losrollten.“ Meist beachteter Anfangszug war jener des Bauern auf E4. Jeder Teilnehmer erhielt eine Urkunde als Beleg des Sporttreffs.
Mit Interesse verfolgte VMS-Teamleiter Tino Groß das Geschehen in seiner Betriebsstelle. „Die ersten spielwilligen Fahrgäste waren schon zehn Minuten vor Abfahrtszeit 10 Uhr vor Ort, darunter ein Grundschüler mit seiner Mutti als jüngster“, so der Verkehrsfachmann zum Geschehen. „In der anberaumten Wettkampfzeit stiegen in beiden Stationen Schachfreunde zu. Für ein Warum up standen auch in Berg- und Talstation jeweils ein Schachbrett bereit.“
Zu den Co-Gastgebern des Blitz-Turniers zählten ebenso tschechische Schachspieler, die zusammen mit dem Chemnitzer Verein bereits andere gemeinsame Veranstaltungen unterstützt haben. (hy)
