Aufgeschoben ist nicht aufgehoben: dieses Motto galt für das Straßenfestival der Hochschulstadt Mittweida. Nach coronabedingt kultureller Durststrecke stillten einen Sonnabend lang Einwohner und Gäste ihren nachbarschaftlich-musischen Erlebnishunger.
Mittweida. „Mittendrin statt nur daheim“ lautete das von Stadtverwaltung, Hochschule, Studententeam Campusfestival und Mittelsächsischen Kultursommer unterbreite Angebot. Facettenreich und bunt wie Herbstlaub erwies sich die im Herzen der Stadt gebotene Programmfolge, tatkräftig gefördert von fast 30 örtlichen und regionalen Unternehmen. Die setzte auf einen Mix von Kultur und Kulinarisches, Zuschauen und Zuhören, Mitmachen und Schmecken.
Dabei achteten die Gastgeber den Rahmenbedingungen folgend im Zuschnitt der Festivalaktionsflächen auf die 3G-Regel, veranlassten Einlasskontrollen und schufen moderate Abgrenzungsbereiche mit zulässigen Personenzahlen.
Während die drei großen Hauptbühnen den Musikanten so manch renommierter Band gehörten, wussten sich entlang der zur Flaniermeile umgestalteten Innenstadtstraßen Kleinkunstakteure auf sechs weiteren Bühnenpodesten in Szene zu setzen. Liedermacher, Zauberer, Jongleure und Moritatensänger sorgten für ein spezielles und vom Publikum dankbar angenommenes Flair. Im zupackenden Sound der Boxen blubberten auf dem Technikumplatz selbst die Wasserblasen der Shisha-Pfeifen im Takt.
Die generationenübergreifende Besucherschar testete an Marktständen ihre Geschicklichkeit etwa im Skateboardfahren, wie sie ihr Wissen am Treff der Koordinierungsstelle Alphabetisierung im Freistaat Sachsen testeten. Staunen über den Fakt, dass statistisch gesehen jeder achte Erwachsene etwa selbst vorliegende Festival-Programmtexte nicht lesen kann.
Eine aufgeschlossene Nachfrage verspürten auch die Wissenschaftler und Studenten an verschiedenen Informations- und Testständen. So freuten sich die Stadtentwickler des Instituts für Energiemanagement über großes Interesse auf die Nachfrage, wo in Mittweida Abstell- und Stromplätze für E-Bikes und Elektro-Scooter eingerichtet werden sollten.
Kondition galt es nicht minder im Selbstversuch von AOK und Pro Agil zu zeigen. Bevor der selbst zubereite Smoothie munden konnte, galt es dessen Früchte per Fahrradkurbel angetriebenen Mixer zu zerkleinern.
„Wir sind mit dem Verlauf sehr zufrieden, die Mühen haben sich echt gelohnt“, resümiert Campussprecherin Emma Proß vom zwei Dutzend Mitstreiter zählendem Organisationsteam das Straßenfestival. „Wir wollten die Menschen zusammenbringen und mit unserem fließenden Angebot das Miteinander in der Stadt bekräftigen. Die Resonanz zeigt: ein aufgeschlossenes Publikum ist dankbar, hat die vielgestaltigen Offerten gern angenommen.“