Das 20-jährige Bestehen des Heimatmuseums Hormersdorf soll mit einem Ausstellungswochenende zum Tag des offenen Denkmals am 12./13. September 2020 gefeiert werden. Ein Ausflug ins Dorfleben startet zur Abendstunde.
Hormersdorf. Staubfangender Krempel oder bewahrenswertes Zeitgut? Diese Frage ist für die zu Hunderten zu zählenden Schaustücke im Heimatmuseum Hormersdorf längst beantwortet worden. Seit zwei Jahrzehnten gilt die umfangreiche Sammlung als eine der reizvollsten ihrer Art zwischen Altenberg und Zwickau. Mitglieder des hiesigen Erzgebirgszweigvereins initiierten damals das Vorhaben, ein Stück regionaler Kulturgeschichte erlebbar zu machen und für nachkommende Generationen zu erhalten. Ob Haushalt oder Landwirtschaft, Handwerk und Freizeit – nahezu alle Lebensbereiche bilden die Hormersdorfer mit ihren Exponaten ab.
„In diesen Spätsommertagen jährt sich der Eröffnungstermin unserer Sammlung vor 20 Jahren, das wollen wir mit einem Aktionswochenende würdigen“, erklärt Vereinschefin Regine Seifert. „Angesichts der Corona-Regelungen verzichten wir auf eine Feierrunde. Stattdessen laden wir schaulustiges Publikum am 12. September zu einem samstäglichen Museumsabend von 18 bis 21 Uhr ein. Am darauffolgenden Sonntag öffnen wir unsere Ausstellung im früheren Gemeindeamt von 14 bis 18 Uhr.“
Die frühere Lehrerin gilt als Impulsgeberin der Sammlung. „Der Grundstein wurde während des Schulbetriebs in Hormersdorf gelegt“, erzählt Regine Seifert. „Lehrplanbezogen begannen wir Schaustücke zusammenzutragen, die dem Thema „Schule früher“ galten. So wurde die örtliche Geschichte für die Kinder viel lebendiger, machte es ihnen Spaß, sich für vorangegangene Zeiten zu interessieren, gewann der Unterricht an Substanz.“
Dabei hätten es die Schüler geschickt verstanden, so manches aus dem Haushalt ihrer Großeltern stammendes Ding vor der Mülltonne zu bewahren. Um nicht immer wieder aufs neue Schaustücke zusammenzusuchen, habe man begonnen, die betagten Dinge in der Schule zu lagern. „Da die Mittelschule nach Auerbach verlegt wurde, bot sich zunächst der Platz im Anbau der Grundschule an.“
Zum Sammlungsgut wurden jene Sachstücke, die in den unterschiedlichsten Lebensbereichen in Hormersdorf in Gebrauch waren oder durch Einheimische auch anderenorts verwendet wurden. Unterdessen zeigt die Schau, die zwei Mal innerhalb des Ortes umzog, mehr als nur Schulsystem und Vereinsleben in der Gemeinde.
Ganze Wohnungseinrichtungen sind, u.a. mit dem ältesten Exponat, einem Ehebett von 1850, zu begutachten. „Wir platzen aus allen Räumen, eigentlich finden nur noch an der Decke aufzuhängende Objekte einen Platz“, so schmunzelnd die Gastgeberin. Angesichts der auch von Metzner-Schneider, Richter-Friseur, Peter-Schuster, Hübler-Fleischer und Linder-Bäck überlassen Utensilien atmet die Ausstellung ein erhebliches Maß Lokalkolorit.
„Vergangenes nicht nur per virtueller App am Computer begreifbar zu machen, ist eines unserer Anliegen“, so Regine Seifert. „Daher freut es uns, dass unser Heimatmuseum regelmäßig Ziel von Kita-Gruppen und Schülern im Rahmen ihrer Projekttage ist. Die stehen durchaus staunenden Auges vor der großen Wäschemangel, dem imposanten Harmonium oder den Arbeitsgeräten der Bauern.
Bis zu 800 Gäste begrüßen die Gastgeber pro Jahr in ihrer ehrenamtlich bewerkstelligten Ausstellung. Gäste aus Kanada, die ihren früheren Heimatort besuchten, zählen zum weitgereisten Publikum. Klassentreffen oder Jubelkonfirmationen beginnen oft in diesen Räumen, tauchen hier die Teilnehmer in gelebte Dorfgeschichte ein.
Den Reiz der Schau weiß auch so mancher Knirps zu beantworten. „Es ist halt schön, das alte Gelumpe“, so die nachzulesende Antwort eines Schulkindes im Gästebuch. Und die passt zum Motto des diesjährigen Denkmaltages: „Denk_mal nachhaltig”.