Goldmarie oder Milva?

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Kartoffelfachmann André Morgenstern ist Vorstand der Kartoffelhaus Lagergesellschaft Grosswaltersdorf. Sein Metier sind die Knollen. Foto: Christof Heyden

Vor dieser lukullischen Frage stand mancher Pellkartoffelfan am Wochenende. In Großwaltersdorf wurde zum Pflanz- und Naturmarkt eingeladen.

Grosswaltersdorf. Die im Herbst gerodeten und im Winter fachmännisch gelagerten Knollen standen mit den ersten neuerlichen Plusgraden hoch in der Gunst eines vielköpfigen Publikums. Denn längst trifft der Pflanz- und Naturmarkt in Großwaltersdorf den Nerv von Kleingärtnern aber auch qualitätsinteressierten Hobbyköchen, die aus vielen Regionen des Erzgebirges zum 14. Mal der Einladung, Saat- und Speisekartoffeln aus erster Hand von den Erzeugern zu erwerben, folgten. Während die Gastgeber von der hiesigen Kartoffellager- und Handelsgenossenschaft Unteres Erzgebirge Großwaltersdorf e.G. insgesamt 29 verschiedene Erdäppel-Sorten bereithielten, hieß es für aufgeschlossene Besucher von angesichts 70 vom Landschaftspflegeverband Mulde/Flöha vorbereiteten Ständen, weitere Sinne zu schärfen. Da konnten Frühjahrsblüher bestaunt und Sämereien gekauft werden, wie Feinschmeckern originelle Wurst- und Käsekreationen mundeten.

Leckere Salami-Variationen gab es am Stand von Salami-Richter zu verkosten. Foto: Christof Heyden

Von Adretta bis Wega – dieses Motto galt für das Kartoffelangebot. „Mehlige Sorten bleiben in der Region gefragt, die Adretta ist unbestritten die Nummer eins. Immerhin ist diese schon seit 1975 auf dem Markt“ erklärte André Morgenstern. Der Geschäftsführer war bei den Kunden gefragter Fachmann und wusste Rat zu geben, welche Züchtung geeigneter für Bratkartoffeln oder für den Kartoffelsalat ist. Der beobachtet indes, dass das zu den bevorzugten Nahrungsmitteln zählende Naturprodukt dennoch für junge Leute eher ein Auslaufmodell werde. „Kartoffeln sind für die Einkellerungsgeneration weiter Favorit, bei Singlehaushalten muss es schnell gehen, da wird weniger gebraucht.“ Junge Leute würde Veredlungsprodukte bevorzugen, also Kartoffelpüree aus der Tüte oder Pommes frites.

Derzeit sind 7000 Tonnen Kartoffeln eingelagert, da stellte das abendliche Resümee von rund 100 Tonnen verkaufter Ware eine eher kleine Portion dar. Manchen Tipp wusste der Großwaltersdorfer mitzugeben. „Kartoffeln sollten zum Garen in bereits kochendes Wasser gelegt werden, damit Geschmack samt Stärke zur Entfaltung kommt.“ Er regte genauso an, die Erdäpfel erst nach dem Kochen zu schälen. „Wir schneiden sonst viel zuviel von den wichtigen Inhaltsstoffen weg, die zwischen Frucht und Schale sitzen.“